Notstrom aus dem Aargau: Reservekraftwerk steht im Februar bereit

Im Fall eines Strommangels soll ein Reservekraftwerk in Birr AG Notfall-Strom produzieren. Die Anlage wird gemäss der Betreiberin bis im Februar fertiggestellt.

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Das Gelände des zukünftigen Reservekraftwerks, das im Winter mit Gas und Öl Energie produzieren könnte. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Auftrag des Bundes soll ein Reservekraftwerk in Birr AG Notfall-Strom produzieren.
  • Die Anlage soll nun gemäss der Betreiberin fristgerecht im Februar fertiggestellt sein.

Das Reservekraftwerk in Birr AG wird gemäss Betreiberin General Electric (GE) Gas Power fristgerecht im Februar einsatzbereit sein. Die im Auftrag des Bundes errichtete Anlage soll Notfall-Strom produzieren. Beim Betrieb werden die Lärmschutz- und Luftreinhalte-Verordnungen vorerst nicht eingehalten.

Der Zeitplan sei sehr sportlich, sagte der GE-Projektverantwortliche Christian Verhoeven am Montag an einem Mediengespräch in Birr. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Termin eingehalten werden kann. Man arbeite eng mit dem Bundesamt für Energie (BFE) zusammen.

Betriebstests zum Jahresende

Die ersten der acht Gasturbinen-Generatoren seien Mitte November eingetroffen und bereits auf dem vorgesehenen Fundament platziert, hiess es weiter. Im Dezember sollen die installierten Gasturbinen angeschlossen werden. Danach werden Betriebstests stattfinden.

Das erste Schweizer Reservekraftwerk hat im Vollbetrieb eine Leistung von 250 Megawatt. Dies entspricht einem Viertel der Leistung des AKW Leibstadt AG. Die Gesamtkosten für die Laufzeit bis Frühling 2026 beziffert der Bund auf 470 Millionen Franken.

Damit die Anlage im Schnellverfahren aufgestellt werden kann, verabschiedete der Bundesrat entsprechende Verordnungen. Der Bund hat die Betreiberin verpflichtet, Massnahmen zur Verringerung des Lärms zu ergreifen.

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Bauarbeiten auf dem Gelände des Reservekraftwerks in Birr AG. - keystone

So werden die Kamine der acht Gasturbinen mit massiven Schalldämpfern ausgerüstet. Die Kamine werden 21 Meter hoch sein. Auch eine Lärmschutzwand wird errichtet. Die Anlage steht in Sichtweite einer Wohnsiedlung.

Auch die Luftreinhalte-Verordnung kann bei einem Vollbetrieb mit Erdgas, Heizöl oder Wasserstoff nicht eingehalten werden. Deshalb will der Bundesrat für den kommenden Winter die geltenden Grenzwerte vorübergehend heraufsetzen.

Bei einem zweiwöchigen Vollbetrieb mit Erdgas würden gemäss BFE maximal 39 Tonnen Stickoxid freigesetzt. Bei einem Betrieb mit Erdöl wären es 68 Tonnen. Dies würde den Jahresemissionen von rund 50'000 Dieselautos oder 2500 Lastwagen entsprechen.

Aargauer Regierung steht hinter Reservekraftwerk

Der Aargauer Regierungsrat steht hinter dem Reservekraftwerk. Für die Gemeinde und deren Bevölkerung stelle es jedoch «eine grosse Belastung» dar. Deshalb sollten die Lockerungen beim Lärm und Emissionen nur in diesem Winter gelten, fordert der Regierungsrat vom Bund. Die Anlage dürfe einzig als letzter Notnagel betrieben werden.

Für den Regierungsrat ist zudem klar, dass der Bund die regionalen Standortnachteile entschädigen muss. Das BFE ist nach eigenen Angaben bereits in Verhandlungen mit den betroffenen Gemeinden Birr und Lupfig.

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Das Reservekraftwerk in Birr AG. - keystone

Die acht Generatoren können mit Gas, Heizöl «Extra leicht Euro» oder mit Wasserstoff betrieben werden. In Betrieb benötigt die Anlage gemäss BFE jeden Tag 1,8 Millionen Kubikmeter Erdgas oder 1540 Tonnen Heizöl.

Das Gas stammt aus dem Pipeline-Netzwerk der Erdgas Ostschweiz AG. Dazu wird die bestehende Erdgasleitung von Othmarsingen zum GE-Standort um 450 Meter verlängert. Flüssiger Brennstoff wird mit der Bahn angeliefert: Ein Zug aus 20 bis 22 Kesselwagen kann Heizöl für einen Betrieb von 24 Stunden liefern. Bei einem Dauerbetrieb müssten pro Tag bis zu zwei Züge anrollen.

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