Für Reservekraftwerk Birr will Bund Luftreinhalteverordnung lockern
Das Reservekraftwerk Birr würde pro Tag etwa 2,8 bis 4,8 Tonnen Stickoxide ausstossen. Die Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenmonoxide sollen erhöht werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund will die Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenmonoxide temporär erhöhen.
- Grund ist das Reservekraftwerk in Birr im Kanton Aargau.
- Bei Inbetriebnahme würde die Anlage zu viele Luftschadstoffe ausstossen.
Falls der Bund das Reservekraftwerk Birr AG wirklich in Betrieb nimmt, stösst dieses zu viele Luftschadstoffe aus. Der Bund will deshalb die Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenmonoxide in der Schweizer Luftreinhalteverordnung temporär erhöhen.
Das Bundesamt für Energie (BFE) bestätigte am Mittwoch auf Anfrage eine entsprechende Meldung der «Aargauer Zeitung» und ihrer Schwesterblätter vom gleichen Tag.
Es droht Lärm
Dieser Meldung zufolge wird das Reservekraftwerk Birr pro Tag etwa 2,8 bis 4,8 Tonnen Stickoxide ausstossen, je nachdem, ob Erdgas oder Heizöl verbrannt wird.
Der Ausstoss von Kohlenmonoxiden beträgt pro Tag bei Gasbetrieb 6,64 Tonnen, bei Öl 2,8 Tonnen. Auch die Lärmbelastung von bis zu 74 Dezibel sei bei nahe gelegenen Wohngebäuden über längere Zeit hinweg unzumutbar, bestätigt das BFE laut der Zeitung.
Deshalb plant oder prüft der Bund Lärmschutzmassnahmen wie etwa den Einbau von Schallschutzfenstern in den betroffenen Wohnungen und den Bau von Lärmschutzwänden auf dem Areal der Firma GE Gas Power.
Dort wird seit Ende September an der Anlage gebaut, welche ab Februar bei einem allfälligen Strommangel in der Schweiz zum Einsatz kommen soll.
BFE-Mediensprecherin Marianne Zünd wird in der «Aargauer Zeitung» mit der Aussage zitiert, nach Möglichkeit würden die acht Turbinen mit Erdgas, nicht mit Heizöl betrieben. Arbeiten für den Anschluss ans Gasnetz liefen. Das Kraftwerk wird nur in Betrieb genommen, wenn ein Strommangel droht. Im Januar ist ein Testbetrieb vorgesehen.
Klimaaktivisten protestieren
Klimastreik-Aktivisten haben in Birr gegen das Reservekraftwerk protestiert. In dieser Ortschaft werde es ab Februar «mächtig stinken und unglaublich laut sein», sagten sie. Auch die Aargauer Kantonsregierung forderte Nachbesserungen, etwa eine andere Anordnung der Turbinen auf dem Gelände zum Schutz der Nachbarn.
Die Klimaaktivisten kritisierten auch den durch die Verbrennung von Öl oder Gas entstehenden Ausstoss von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Dieser beträgt nach Angaben des BFE bei Erdgasbetrieb 3625 Tonnen pro 24 Stunden, bei Öl 4786 Tonnen.