Öffnung nach Coronavirus: Berner Beizen mit bis zu 90% Einbussen
Die Restaurants haben nach dem Coronavirus Shutdown wieder offen. Doch damit kommen die Gäste nicht sofort wieder. Das zeigt ein Augenschein in Berns Beizen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Restaurants sind seit heute Montag wieder geöffnet.
- In Berns Beizen belief sich der Umsatzeinbusse am ersten Mittag zwischen 50 und 90%.
- Erstaunlich: Die Mehrheit der befragten Beizer hätte eine spätere Eröffnung bevorzugt.
Achtung, fertig, en Guete! So hätten sich die Beizer landauf und landab den heutigen Montag erwünscht. Mit der Wiedereröffnung der Betriebe sollten auch die Gäste wieder zahlreich kommen. Eine Umfrage in den Berner Restaurants zeigt aber ein anderes Bild.
«Vor dem Coronavirus hatten wir 200 Gäste am Mittag. Heute waren es zwischen 15 und 20», sagt Naim Krasniqi, stellvertretender Geschäftsführer des Ristorante Da Vinci. Er hofft, dass es schnell aufwärts geht, sonst habe die Wiedereröffnung keinen Sinn. Kein Wunder bei fast 90 Prozent Einbussen.
Ein bisschen besser lief es bei Stevo Nilovic. Der Inhaber der Beizen Luce und Il Grissino am Waisenhausplatz hat rund die Hälfte des Umsatzes eines normalen Montags erwirtschaftet. «Heute Abend sind wir aber voll», sagt Nilovic. 70 der normalerweise 100 Plätze stehen aufgrund der Schutz- und Hygienemassnahmen zur Verfügung.
An der Zeughausgasse im Restaurant Lötschberg berichtet Geschäftsführer Nicolas Guidoux Ähnliches. «Heute Mittag machten wir zwischen 40 und 50 Prozent Umsatz im Vergleich zu einem Montag vor dem Coronavirus.» Guidoux ist zuversichtlich, dass wieder mehr Gäste kommen werden. «Viele Mittagsgäste sind nach wie vor im Home Office.»
Nach Coronavirus Shutdown: Öffnung kommt zu früh
Sowohl Guidoux wie auch Nilovic erachten den Zeitpunkt der Öffnung ihrer Betriebe als zu früh. Das mag erstaunen, da der Bundesrat diese Entscheidung nicht zuletzt aufgrund des Drucks des Branchenverbands Gastrosuisse traf.
«Ich habe das Gefühl, dass viele Leute noch nicht bereit sind für einen Restaurantbesuch», sagt Nilovic. Zudem sei die Zeit für die Umsetzung der Vorgaben im Schutzkonzept sportlich gewesen.
Trotzdem: Noch zuzuwarten mit der Wiedereröffnung seiner zwei Restaurants kam für den Gastronomen nicht in Frage. «Wir machen das Beste aus der Situation. Viel anderes bleibt uns nicht übrig.»