Oft junge Männer: Opfer von Lawinen lösen sie meist selber aus
Mehr als 100 Personen wurden in diesem Winter abseits der Pisten von Lawinen erfasst. Eine Analyse zeigt nun, dass oft junge Männer die Auslöser sind.
Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten 20 Jahren wurden über 4500 Personen von einer Lawine erfasst.
- Meistens werden die Lawinen durch die Opfer selbst ausgelöst.
- Das Sterbe- und Unfallrisiko sank in den vergangenen Jahren.
So schön der Wintersport auch ist, er birgt auch Gefahren. Vor allem, wenn sich Abenteuerlustige abseits der Piste begeben.
Über die letzten 20 Jahre kam es in der Schweiz zu durchschnittlich 22 Lawinentoten pro Jahr. Über 4500 Personen wurden seit 2004 von Lawinen erfasst.
Auch in diesem Winter liegt die Zahl der erfassten Personen abseits der markierten Abfahrten bei 105, wobei sieben Personen starben.
Tourenfahrer verunfallen am häufigsten
Die Zahlen stammen aus einer Datenbank des Instituts für Schnee und Lawinenforschung (SLF) in Davos. Fast zehn Prozent der erfassten 4575 Personen der dokumentierten Fälle aus den vergangenen 20 Jahren starben.
Es ist anzumerken, dass es bei den Opfern meistens um Skitourenfahrer handelt. Bei etwas mehr als einem Viertel aller Fälle werden sogenannte Variantenfahrer von Lawinen erfasst. Das sind Skifahrer und Snowboarder, die in Skigebieten abseits der markierten Abfahrten unterwegs sind.
Was früher noch öfter der Fall war, ist heute eine Seltenheit geworden. In den letzten 20 Jahren kam keine Person in einem Gebäude ums Leben. Auch die Zahlen der erfassten Personen auf Verkehrswegen ging stark zurück.
Meiste Unfälle passieren bei Gefahrenstufe «erheblich»
Klar zu erkennen ist, dass die meisten Lawinenunfälle bei der Gefahrenstufe «erheblich» (3) passieren. Es gibt fünf Gefahrenstufen, wobei die dritte gilt, wenn «spontane Lawinen und Fernauslösungen» möglich sind. Sie ist etwa für einen Drittel der Wintertage prognostiziert.
Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, lösen 90 Prozent aller Opfer die Lawine selbst aus. Bei den Opfern handle es sich zudem in den meisten Fällen um Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
Hoffnung macht, dass das Sterbe- und Unfallrisiko in den letzten Jahren gesunken ist. Dies hänge laut mehreren Studien mit den immer professionelleren Bergrettern und der besseren Ausrüstung der Wintersportler zusammen.