«Oldschool»: SRF-Rauchenstein spricht immer noch vom «Natel»
Wer die Anfänge des Mobiltelefons miterlebt hat, kennt das Natel. Ein Begriff, den auch SRF einsetzt. Doch längst nicht mehr alle sind mit dem Wort vertraut.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Begriff Natel ist gemäss Duden «schweizerisch neben Handy».
- 2017 hatte die Swisscom den von ihr geschaffenen Begriff offiziell abgeschafft.
- Bei SRF ist «Natel» in Gebrauch. Eine Umfrage zeigt: Junge nutzen das Wort kaum mehr.
Mal eben das Natel zücken, oder eben besser das Handy oder das Smartphone? Der Begriff Natel ist eine Schweizer Eigenheit. Ein Helvetismus, der aber langsam verschwindet.
Denn viele Junge benutzen den Begriff heute nicht mehr, wie eine Umfrage von Nau.ch in Zürich zeigt.
Alle Befragten nennen ihr Mobiltelefon Handy. Einzig Claudia verwendet auch mal den Begriff Natel. Xenia findet aber, dieser Begriff sei schon «ein bisschen Oldschool». Und doppelt nach: «Dieser Begriff kommt nicht aus meiner Zeit».
Franz erklärt, er kenne das Wort von seinen Eltern. Auch Iris findet: «Das Wort Natel braucht man irgendwie nicht mehr so».
«Natel» bei SRF ein gängiges Wort
Falsch gedacht: Beim Schweizer Fernsehen etwa wird der Helvetismus Natel eingesetzt. Am Montagabend in der Tagesschau-Hauptausgabe sprach Moderator Michael Rauchenstein (33) zweimal davon. Ein Ausrutscher? Nein. «Er hat den Begriff absichtlich verwendet», erklärt Mediensprecher Roger Muntwyler auf Anfrage.
Typische und beispielsweise auch im Duden enthaltene Helvetismen wie Velo, Spital oder Trottoir seien gemäss den Publizistischen Leitlinien von SRF erlaubt. «Der Begriff Natel ist im Duden enthalten. Daher kann ein Mobiltelefon als Natel bezeichnet werden», sagt Muntwyler.
Von den Befragten Zürchern weiss niemand, woher der Begriff Natel eigentlich stammt. Die Swisscom-Vorgängerin PTT hatte diesen als Abkürzung für «nationales Autotelefon» geschaffen, das 1978 in Betrieb genommen wurde.
2017 hatte die Swisscom entschieden, den Begriff Natel ab sofort nicht mehr zu verwenden. Dennoch ist er bis heute – zumindest in der «älteren» Generation – hängen geblieben.