Ombudsstelle unterstützt Beschwerde gegen SRF-Elsener
Die SRG-Ombudsstelle unterstützt die Beschwerde von Juso-Chefin Ronja Jansen gegen die SRF Satiresendung «Late Update» von Michael Elsener.
Das Wichtigste in Kürze
- Juso-Chefin Ronja Jansen hat die Satire-Sendung von Michael Elsener gemeldet.
- Der hatte sie in «Late Update» als «Miss Juso» und «heiss» bezeichnet.
- Nun gab der SRF-Ombudsmann der Jungpolitikerin Recht.
Die SRG-Ombudsstelle unterstützt die Beschwerde gegen den Beitrag «Froschmeier trifft Levrat und Zanetti» der Satiresendung «Late Update».
Das Aussehen der Juso-Präsidentin sei ironisiert worden und damit sei sie auf ihr Äusseres reduziert und so diskriminiert worden.
Juso-Jansen bekommt Recht
Die Präsidentin der Jungsozialisten (Juso), Ronja Jansen, hatte die Sendung des Fernsehens SRF vom vergangenen 6. Oktober beanstandet. In der Sequenz werde sie als neue Juso-Präsidentin als «Miss Juso» und «heiss» benannt.
Die Ombudsstelle unterstützt meine Beschwerde gegen die sexistischen Äusserungen in @late_update.
— Ronja Jansen (@RonjaJansen) October 17, 2019
Einsicht von @michaelelsener
lässt noch auf sich warten.@20min @Blickch @nau_live pic.twitter.com/FrWWqyhRmy
Dies sei sexistisch, da es stets Frauen seien, die auf eine solche Art und Weise auf ihr Aussehen reduziert würden, obwohl ihr Tätigkeitsfeld nichts damit zu tun habe. Sexistische Stereotype würden damit verstärkt und reproduziert und es werde in der Sendung auch nicht auf die damit verbundene Problematik hingewiesen.
Diese Argumentation wird von Ombudsmann Roger Blum unterstützt. Blum selber wirft die Frage auf, ob eine solche Bemerkung in einer satirischen Sendung Platz habe.
Handeln und Verhalten dürfte ironisiert werden
«Ich meine nein, weil sie nicht Ihr Handeln und Verhalten auf die Schippe nimmt, sondern Ihr Aussehen ironisiert und Sie damit auf Äusseres reduziert und so diskriminiert», schreibt er.
Die Redaktion habe argumentiert, dass es sich beim fragenden Journalisten um eine Kunstfigur handle, und dass Kunstfiguren immer wieder dazu dienten, um das Verhalten bestimmter Menschentypen zur Kenntlichkeit zu entstellen.
Im letzten @SRF @late_update wurde ich als «Miss JUSO» bezeichnet. Und als «heiss». Von meinen Inhalten fehlte natürlich jede Spur. Geht’s noch, SRF? Wann wird endlich wichtig was Frauen zu sagen haben und nicht wie sie dabei aussehen?
— Ronja Jansen (@RonjaJansen) October 11, 2019
Michael Elsener habe sich ja auf Grund des öffentlichen Protestes, dieser Argumentation folgend, in der nächsten Sendung von den Aussagen der Kunstfigur Frank-Walter Froschmeier selber distanziert.
Kunstfiguren-Theorie funktioniert nicht
«Denkt man das zu Ende, dann wäre die Bemerkung des Star-Journalisten nicht sexistisch, sondern eine Kritik am Sexismus», schreibt Blum weiter.
Diese Argumentation sei ernst zu nehmen, überzeuge jedoch nicht ganz. Denn eine Kunstfigur müsse typenkonform reden. Als Beispiele nannte er unter anderen Alfred Rassers «HD Läppli» oder Viktor Giacobbos «Harry Hasler».
Wir brauchen eine Kontrollstelle gegen sexistische Medienberichterstattung. Es kann nicht sein, dass die Verantwortung sich zu wehren auf die individuellen Betroffenen geschoben wird. Wenn @SRF das Geld hat für sexistische Berichte, muss das Geld auch für Kontrollen reichen.
— Ronja Jansen (@RonjaJansen) October 11, 2019
Diese hätten sich alle typengerecht verhalten. «Dass ein deutscher Journalist einen Romand für einen Franzosen hält, ist noch einigermassen plausibel», schreibt Blum.
«Aber ist es typisch für deutsche Journalisten, dass sie sexistisch sind? Hier wird wohl die Kunstfigur etwas überbeansprucht. Darum übernehme ich die Kunstfigur-Theorie nicht.»