Orell Füssli führte SS-Buch im Sortiment
Wie Nau-Recherchen zeigen, führt nicht nur Ex-Libris Nazi-Bücher im Sortiment. Orell Füssli verkaufte beispielsweise ein SS-Buch.
Das Wichtigste in Kürze
- Orell Füssli hat Nazi-Bücher im Sortiment.
- Ein Beispiel ist ein Machwerk der Waffen-SS.
- Man werde die internen Kontrollmechanismen überprüfen.
Wie Nau-Recherchen zeigen, bieten die beiden grössten Schweizer Buchhändler Nazi-Machwerke an. Bei Orell Füssli konnte man ohne weiteres das Hetz-Machwerk «Der Untermensch» bestellen.
Dabei handelt es sich um ein Produkt aus der Zeit des faschistischen Deutschland. Verfasst wurde es von einem SS-Hauptamt. Zur Waffen-SS gehörten nebst Kampfverbänden auch Wachmannschaften der Konzentrationslager an. Die SS verursachte diverse Massaker und war massgeblich am Holocaust beteiligt.
Legitimation von Nazi-Verbrechen
Die Schrift «Der Untermensch» reiht sich in der menschenverachtenden Ideologie der SS ein. Mit dem Machwerk wurde der Antisemitismus und die Rassenlehre legitimiert – und damit die bestialischen Taten der Nazis.
Zurück zu Orell Füssli. Nach der Anfrage meldet sich Mediensprecher Alfredo Schilirò. «Trotz sorgfältiger und regelmässiger stichwortartiger manueller Prüfung unserer rund 11 Millionen Titeln, die online verfügbar sind, ist der Titel von uns übersehen worden und so in den Orell-Füssli-Online-Shop gelangt», sagt der Mediensprecher.
Man habe den Titel entfernt und bedanke sich für den Hinweis auf den Fehler. Man werde die internen Kontrollmechanismen überprüfen. So solle man solche Vorkommnisse zukünftig ausschliessen können.
Keine Verbesserung bei Orell Füssli in Sicht?
Doch im Februar 2019 kam es zu einem ähnlichen Fall. Wie der «SonntagsBlick» berichtete, vertrieb die Firma etwa ein Buch, welches den Holocaust leugnete. Im Februar hiess es: «Infolge des Vorfalls werden wir unsere internen Kontrollmechanismen überprüfen, so dass wir solche ernste Vorkommnisse künftig ausschliessen können.»
Auch Ex Libris führte Nazi-Bücher im Sortiment. Während sich die Migros-Tochter für den Fehler entschuldigte, kam nichts dergleichen aus Zürich. Fragen zur Prüfung des Sortiments oder der Verantwortung des Unternehmens wurden nicht beantwortet.