Drei Schweizer Organisationen wollen gemeinsam gegen Gewalt im Alter vorgehen. Sie gründen ein nationales Kompetenzzentrum.
Eine schallende Ohrfeige für ältere Menschen: Eine Tessiner Firma verschickte im grossen Stil Betrüger-Briefe an Senioren. (Symbolbild)
Eine schallende Ohrfeige für ältere Menschen: Eine Tessiner Firma verschickte im grossen Stil Betrüger-Briefe an Senioren. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Organisationen wollen aktiv gegen Gewalt im Alter vorgehen.
  • Alter Ego, die Tessiner Pro Senectute sowie die UBA gründen ein Kompetenzzentrum.
  • Die Dunkelziffer von Senioren, die Gewalt ausgesetzt sind, wird sehr hoch geschätzt.
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Drei Organisationen aus allen Landesteilen der Schweiz wollen künftig bei der Aufklärungsarbeit zur Verhinderung von Gewalt an Seniorinnen und Senioren enger zusammenarbeiten. Sie haben dazu laut Mitteilung vom Mittwoch das erste nationale Kompetenzzentrum mit Namen Alter ohne Gewalt gegründet.

Anlaufstelle existiert bereits

Hinter dem Projekt stehen Alter Ego aus der Westschweiz, Pro Senectute Ticino e Moesano aus der Südschweiz und die Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA) aus der Deutschschweiz. Die Partner arbeiten schon seit Jahren zusammen. 2019 gründeten sie eine nationale Anlaufstelle zum Thema unter der Telefonnummer 0848 00 13 13.

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Senioren sind oft mit Gewalt überfordert, weil sie damit nicht allein umgehen können. (Symbolbild) - keystone

Künftig wolle man auch in den Bereichen Weiterbildung und Forschung enger kooperieren und Synergien nutzen, sagte UBA-Geschäftsleiterin Ruth Mettler Ernst der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Geplant sei auch ein schweizweites Register zu Gewaltfällen im Alter.

Senioren oft hilflos

In der Schweiz seien jährlich über 300'000 ältere Menschen von Gewalt betroffen, schätzten die Organisationen. Darunter fallen demnach etwa Überfürsorge mit Entscheiden über den Kopf von Älteren, aber auch psychische und physische Gewalt durch Pflegende und finanzielle Druckversuche sowie andere Demütigungen.

Die nationale Anlaufstelle wurde seit 2019 in rund 600 Fällen vermuteter Gewalt kontaktiert. Sie steht Betroffenen, Angehörigen, Drittpersonen und Fachleuten zur Verfügung.

Das neue Kompetenzzentrum werde das bestehende Angebot im Bereich der häuslichen Gewalt ergänzen und im Bericht des Bundesrates «Gewalt im Alter verhindern» festgestellte Lücken schliessen helfen, hiess es in der Mitteilung. Das Zentrum wird vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) teilfinanziert. Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität und die Autonomie der älteren Menschen.

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