Um Palmöl herzustellen, wird der Regenwald zerstört. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Produktion auch auf eine umweltfreundlichere Weise möglich wäre.
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In vielen Ländern wie Indonesien musste Regenwald für Ölpalmen weichen. Forschende weisen auf eine umweltfreundlichere Alternative hin. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die CO2-Belastung durch die Palmöl-Produktion ist beträchtlich.
  • Nun zeigt eine neue Studie, dass sich Palmöl auch umweltfreundlicher produzieren liesse.
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Palmöl hat einen schlechten Ruf. Seine Produktion zerstört Regenwald und Artenvielfalt. Forschende der ETH Lausanne und der Forschungsanstalt WSL zeigen in einer Studie, dass sich Palmöl auch umweltfreundlicher produzieren liesse.

Grosse Regenwaldflächen mussten und müssen weiterhin für dessen Produktion weichen. Die neu dort wachsenden Ölpalmen können den verursachten CO2-Ausstoss nicht kompensieren.

Ganz auf Palmöl zu verzichten scheint allerdings auch keine gute Option: Nicht immer stecken Grosskonzerne dahinter, auch das Einkommen hunderter Kleinbauern hängt von der Palmölproduktion ab.

Nachhaltigere Herstellung von Palmöl möglich

Eine Studie der ETH Lausanne und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft zeigt nun eine nachhaltigere Alternative auf: Nutzt man brachliegende Weiden statt neu abgeholzte Waldflächen, wäre der Anbau über zwei Anbauzyklen hinweg CO2-neutral.

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Laut der Studie wäre ein CO2-neutraler Anbau möglich. (Archivbild) - Keystone

Zu diesem Schluss kommen die Forschenden anhand von Messungen an Ölpalmenplantagen in der Region Los Llanos in Kolumbien. Die Plantagen wurden vor 56 Jahren auf Weideflächen gepflanzt. Auch vor der Nutzung als Weide befand sich dort kein Regenwald, sondern Savanne. Das schrieb die ETH Lausanne (EPFL) in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Regenwald-Abholzung soll eingedämmt werden

Die Wissenschaftler um Juan Carlos Quezada berichten im Fachblatt «Science Advances»: Die Plantagen – Vegetation und Boden eingeschlossen – speichern etwa gleich viel Kohlenstoff wie die Weiden zuvor. Darin sehen sie eine Chance, die Abholzung des Regenwalds einzudämmen.

Die damit verbundenen massiven Kohlenstoffverluste und negativen Folgen für die Artenvielfalt sollen ebenfalls gesenkt werden. Die grossen Erzeugerländer von Palmöl verfügten über Reserven brachliegender Weiden, liess sich Alexandre Buttler in der Mitteilung zitieren.

Weiden in tropischen Klimazonen bestehen aus grossen Grasflächen mit vereinzelten kleinen Bäumen. Pflanzt man Ölpalmen dicht an dicht, erreiche man auf gleicher Fläche dank Wurzeln, Stämmen und Blättern eine höhere CO2-Abscheidung. Das schrieb die EPFL weiter. Nach 25 bis 30 Jahren werden die Palmen gefällt und junge Bäume für einen zweiten Anbauzyklus gepflanzt.

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Regenwaldfläche wird die Herstellung von Palmöl abgeholzt oder brandgerodet – hier auf dem Bild in Indonesien. - Keystone

Nach der Umwandlung der Weide nähren verrottende Wurzeln und anderes Pflanzenmaterial das Pflanzenwachstum. Damit kompensieren sie ursprüngliche Kohlenstoffverluste, hiess es weiter. Über zwei Anbauzyklen hinweg sei die CO2-Gesamtbilanz somit neutral.

Die Untersuchung war Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts zum Thema Palmöl. Es vernetzt mit finanzieller Unterstützung des Nationalfonds (SNF) Forschende und Organisationen in der Schweiz, Indonesien, Kolumbien und Kamerun.

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