Papst Benedikt XVI. in Gutachten schwer belastet

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Deutschland,

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist in einem neuen Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising schwer belastet worden.

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Früherer Papst Benedikt XVI. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der emeritierte Papst Benedikt wird in einem deutschen Gutachten schwer belastet.
  • Als Münchner Erzbischof habe er mehrmals sexuellen Missbrauch vertuscht.

Schwere Vorwürfe gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI.: Als damaliger Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger habe er in vier Fällen nichts gegen des Missbrauchs beschuldigte Kleriker unternommen. Das teilen Gutachter heute Donnerstag in München mit.

In einer Stellungnahme bestritt Benedikt demnach seine Verantwortung «strikt», die Gutachter halten dies aber nicht für glaubwürdig, wie Rechtsanwalt Martin Pusch sagte.

Kein Interesse an Missbrauchsopfer

In zwei der Fälle, bei denen die Gutachter ein Fehlverhalten des damaligen Münchner Erzbischofs sehen, sei es um Kleriker (Diakone oder Priester) gegangen, denen mehrere begangene und auch von staatlichen Gerichten attestierte Missbrauchstaten vorzuwerfen seien.

Beide Priester seien in der Seelsorge tätig geblieben, kirchenrechtlich sei nichts unternommen worden. Ein Interesse an den Missbrauchsopfern sei bei Ratzinger «nicht erkennbar» gewesen.

Die Studie listet mindestens 497 Opfer auf. Dabei handele es sich überwiegend um männliche Kinder und Jugendliche, die in den Jahrzehnten des Untersuchungszeitraums zu Opfern wurden, teilte die Kanzlei mit. Mindestens 235 mutmassliche Täter gab es laut der Studie - darunter 173 Priester und 9 Diakone. Allerdings sei dies nur das sogenannte Hellfeld. Es sei von einer deutlich grösseren Dunkelziffer auszugehen.

Papst Benedikt
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. kommt am Flughafen München zu seinem Flugzeug. (Archivbild) - dpa

Die Gutachter sind mittlerweile auch überzeugt, dass Ratzinger Kenntnis von der Vorgeschichte des Priesters Peter H. hatte, der 1980 aus dem Bistum Essen nach München kam. H. war als Pädophiler verurteilt und beging später im Erzbistum München weitere Missbrauchstaten.

Rechtsanwalt Martin Pusch sagte, Ratzinger habe bei der Erstellung des Gutachtens zunächst eine «anfängliche Abwehrhaltung» gezeigt. Diese habe er aber später aufgegeben und ausführlich schriftlich Stellung genommen.

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