Flughafen

Personalmangel: Viele Flughafen-Angestellte sind nahe am Burnout

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Zürich,

Die anstehende Sommerferienzeit stellt viele Flughäfen in Europa vor grosse Herausforderungen. Das Personal ist am Limit – auch in der Schweiz.

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Ein Mitarbeiter von Swissport am Flughafen Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Flughäfen stehen vor einem sehr schwierigen Sommer.
  • Grund dafür ist die angespannte Personalsituation – eine Folge von Corona.
  • Viele Angestellte seien nahe am Burnout, warnt die Gewerkschaft VPOD.

An vielen europäischen Flughäfen herrscht schon vor der eigentlichen Hochsaison Chaos. So fielen unter anderem am Pfingstwochenende zahlreiche Flüge aus – wegen Personalmangels.

Doch das ist erst der Anfang, glauben Experten. Angestellte und Gewerkschaften schlagen mit Blick auf die Sommerferien Alarm, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD sagt gegenüber der Zeitung: «Viele unserer Mitglieder sind am Anschlag.» Dies zeige sich beispielsweise an der hohen Abwesenheitsquote, die im Falle eines betreuten Unternehmens derzeit bei 12 Prozent liege. Brülisauer warnt: «Viele Angestellten haben Angst vor der Hochsaison im Sommer. Ich kenne etliche, die nahe am Burn-out sind.»

Grund für die Probleme der Mitarbeitenden ist die angespannte Personalsituation. Dies führe zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Dazu gehören unter anderem viele Überstunden, so Brülisauer. Zudem müssten die Angestellten oft für kranke Kollegen einspringen, was die Planung zusätzlich verkompliziert.

Bilder von den Flughäfen London Heathrow oder Amsterdam Schiphol zeigen beispielsweise, wie Passagiere stundenlang auf ihre Abreise warten.

Für Brülisauer ist klar: «Im Sommer haben wir genau dieselben Probleme wie derzeit London und Amsterdam.»

Chaos hat indirekte Auswirkungen auf Schweizer Flughäfen

Grund für die angespannte Situation in Europa ist unter anderem die Corona-Pandemie. So mussten viele Flughäfen aufgrund der wirtschaftlichen Lage den Personalbestand reduzieren. Weil vielerorts die Massnahmen mittlerweile aufgehoben sind, macht sich in der Bevölkerung das Reisefieber wieder breit. So schnell kann das Personal aber nicht wieder aufgestockt werden.

Die Schweizer Flughäfen sind bisher eher indirekt vom Flughafen-Chaos betroffen. Zürich und Basel rechnen mit Verspätungen, Genf mit der Streichung von einzelnen Flügen.

BAG
Flugzeuge am Flughafen Zürich. - Keystone

Laut Swissport-Mediensprecherin Nathalie Berchtold ist die Lage hierzulande bisher unter Kontrolle. «In Basel, Genf und Zürich, verfügen wir aktuell über genügend Personal, um die angekündigten Flüge abzudecken.»

Brülisauer von der VPOD ist deutlich weniger optimistisch. Und er schlägt auch gleich mehrere Möglichkeiten vor, um die Situation in den Griff zu kriegen. Man müsse langfristig mehr Leute einstellen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Kurzfristig sollen Fluggesellschaften weniger Tickets ausstellen, um ein Chaos zu verhindern, so der Gewerkschafter.

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