Personalnot und Eltern-Ansprüche machen Kinderspital zu schaffen
Viele Eltern kommen mit ihren Kindern direkt ins Spital, statt zuerst zum Arzt zu gehen. Weil auch Personalmangel herrscht, muss teils die Security eingreifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kinderspital Zürich klagt über Personalmangel und die Ansprüche der Eltern.
- Viele kämen ohne zuerst den Hausarzt konsultiert zu haben.
- Deswegen müsste auf der Notfallstation triagiert werden.
Das Kinderspital Zürich ächzt unter Personalmangel und den Ansprüchen der Elternschaft. «Seit Corona suchen Eltern im Zweifelsfall lieber direkt den Notfall auf, statt vorher noch zur Kinderärztin zu gehen oder abzuwarten», sagte Pflegedirektorin Bettina Kuster. So seien letztes Jahr knapp 57'000 Kinder behandelt worden – 2019 seien es noch rund 40'000 gewesen.
Viele Fälle hätten problemlos von Haus- oder Kinderärztinnen behandelt werden können, so Kuster. «Weil bei uns auf der Notfallfallstation die unterschiedlichsten Patientinnen zusammenkommen – schwerstverletzte Kinder, aber auch solche, die nur etwas Husten haben –, müssen wir triagieren.»
Weil der Notfall meist voll sei, müssten viele über Stunden warten. «Da braucht es nicht so viel, und die Situation eskaliert, meist verbal», sagte Kuster. «Die Anspruchshaltung hat sich verändert: Jetzt bin ich da, und jetzt will ich auch, dass mein Kind drankommt.» Punktuell sei darum eine Security im Einsatz.
Zum veränderten Verhalten der Eltern komme noch, dass aktuell viele Kinder unter dem Respiratorischen Synzytial-Virus litten und deswegen medizinische Betreuung bräuchten. Das gesamte Mehrkaufkommen trifft auf die herrschende Personalnot: «Es fehlt uns ausreichend ausgebildetes Pflegepersonal», so Kuster.