Petition für Omar hat bereits über 5500 Unterschriften
Mit einer Online-Petition fordern bereits über 5500 Personen, dass Omar Habibi seine Lehre noch abschliessen darf – trotz negativem Asylentscheid.
Das Wichtigste in Kürze
- Omar Habibi muss die Schweiz nach einem negativen Asylentscheid verlassen.
- Sein Arbeitgeber startet eine Petition, damit er vorher seine Lehre abschliessen darf.
- Über 5500 Personen haben die Petition «Aufruf zur Menschlichkeit» unterschrieben.
Omar Habibi* soll seine Ausbildung zum Koch in der Schweiz abschliessen dürfen. Das ist die klare Forderung der Online-Petition «Aufruf zur Menschlichkeit», initiiert von seinem Arbeitgeber «KG Gastrokultur». Über 5500 Personen haben diese nun bereits unterschrieben.
Habibi kam Ende 2016 aus Afghanistan in die Schweiz. Er bemühte sich sehr um eine gute Integration. Seit dem Corona-Sommer macht er nun eine Lehre im Berner Gastro-Lokal «le beizli». Doch sein Asylantrag wurde abgelehnt, seine Ausreisefrist ist abgelaufen.
Nach geltendem Recht «ist jegliche Erwerbstätigkeit» für ihn nun verboten. Die Betonung dabei liegt auf «geltendem Recht», den das dürfte sich schon sehr bald ändern.
Motion «Eine Lehre – Eine Zukunft»
Schon bald sollen Lernende, die während ihrer Ausbildung einen negativen Asylentscheid erhalten, ihre bereits begonnene berufliche Grundbildung in der Schweiz beenden können. Der Nationalrat hat der entsprechenden Motion mit dem Titel «Eine Lehre – Eine Zukunft» bereits im Dezember mit einer deutlichen Mehrheit zugestimmt.
Die Staatspolitische Kommission des Ständerats wird sich bereits am 1. Februar zu diesem Thema äussern, der Ständerat wird sich in der Frühjahrssession damit beschäftigen. Nach der deutlichen Mehrheit im Nationalrat scheint es wahrscheinlich, dass die Motion angenommen wird.
«Man nimmt einem jungen Menschen die Zukunft weg»
SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen verfolgt den Fall aus der Nähe, äusserte ihren Unmut darüber bereits mehrfach in den sozialen Medien. «Mich stört es, dass man einem jungen Menschen die Zukunft und die Perspektiven wegnimmt, ihn einfach aus der Lehre reisst», sagt Wasserfallen auf Anfrage von Nau.ch.
Aber auch die Ablehnung des Asylgesuchs sei problematisch: «Omar Habibi kommt aus einem Land, in dem seit über 40 Jahre Krieg herrscht und gehört noch dazu einer verfolgten Minderheit an.»
«Die Schweiz hat eine humanitäre Verpflichtung», betont Wasserfallen. Mit der Annahme der Motion würde die Schweiz das Mindeste leisten, damit die Rückkehrer wenigstens eine Chance auf bessere Perspektiven in ihrer Heimat hätten.
Für die Arbeitgeber würde die Umsetzung zusätzliche Sicherheit bedeuten, da kein abruptes Ende der Ausbildung drohen würde. Ausserdem sei es wichtig, dass auch vorläufig Aufgenommene eine Möglichkeit haben, einer Tätigkeit nachzugehen.
Unternehmen trägt das Risiko
Die «KG Gastrokultur» sieht «die Integration von Menschen mit schwierigen Voraussetzungen als einen wichtigen Teil für die Gesellschaft.» Deshalb integriere man immer wieder Menschen mit Migrationshintergrund oder psychischen Diagnosen.
Dabei geht das Unternehmen manchmal bewusst ein hohes Risiko ein. So auch bei Habibi, der einen Vertrag erhalten hat, obwohl sein Asylgesuch ein halbes Jahr vorher abgelehnt worden war. Denn auf juristischem Weg besteht durchaus noch die Möglichkeit, dass er noch bleiben darf.
Ständerat durch Petition unter zusätzlichem Druck
Durch die Petition werde die breite Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam. «Und die über 5500 Unterschriften erzeugen Druck auf den Ständerat, der sich im März mit der Motion befassen wird» ist Wasserfallen überzeugt.
Der Ausbildungsbetrieb von Omar hat ein Gesuch zur Weiterführung des Lehrvertrages eingereicht. Sie fordern, dass wenigstens die Ausreisefrist so lange verlängert wird, bis der Ständerat eine Entscheidung gefällt hat. «Wenn er die Ausbildung nicht beenden könnte, würde er im Team und im Betrieb eine grosse Lücke hinterlassen.»
*Name geändert