Pharmafirmen im Visier der US-Politik

Keystone-SDA
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Zürich,

Inmitten des US-Präsidentschaftswahlkampfs geraten zwei Schweizer Pharmafirmen ins Visier der US-Politik. Die Freiheit der Preisgestaltung wird kritisiert.

Roche Bronchialkarzinom
Das Logo der Firma Roche in Basel. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump sowie auch Joe Biden üben Druck auf die Pharmafirmen aus.
  • Die Freiheit der Preisgestaltung wird dabei besonders bemängelt.
  • Die Schweizer Konzerne Novartis und Roche sind stark davon betroffen.

Für grosse Pharmakonzerne verheissen die Wahlversprechen der Kandidaten Trump und Biden vermehrter Druck auf die Preise. Dabei spielt es keine Rolle, welcher der beiden Kandidaten das Rennen macht. Doch die Schweizer Pharmamultis Novartis und Roche unterscheiden sich in Bezug auf ihre Positionierung auf dem US-Markt für Gesundheitsprodukte.

Novartis und Roche hohe Einnahmen

Roche erwirtschaftete im vergangenen Jahr in den USA 29,7 Milliarden Franken. Das entspricht fast der Hälfte des weltweiten Umsatzes. Diese Zahl steigt auf 55 Prozent, wenn man nur die Arzneimittelverkäufe von 26,7 Milliarden Franken berücksichtigt.

Novartis hingegen erwirtschaftete «nur» 34 Prozent, rund 16,3 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten. Allerdings wäre der Anteil höher ohne die Generika- und Biosimilars-Tochter Sandoz. Denn diese erzielt nur etwa ein Viertel ihres Umsatzes im US-Markt.

Novartis
Ein Gebäude des Schweizer Pharmakonzerns Novartis. - Keystone

Die Preispraktiken der Hersteller von Generika stehen seit langem im Mittelpunkt der US-Politik und -Justiz. Das zeigt auch der fast 200 Millionen Dollar schwere Vergleich, den Sandoz im vergangenen März geschlossen hatte. Dieser wurde geschlossen, um einen Prozess in einem massiven Skandal um Preisabsprachen abzuwenden. An diesem waren etwa 20 Unternehmen beteiligt.

Druck auf Medikamente

Inzwischen wächst der Druck aber auf alle Medikamente. Sowohl Demokraten als auch Republikaner kämpfen politisch gegen die Freiheit der Pharmaindustrie im Bezug auf ihre Preisgestaltung. Die Ansätze unterscheiden sich dabei aber.

Joe Biden möchte dem Medicare-Gesundheitssystem die Möglichkeit geben, die Preise direkt mit der Industrie auszuhandeln. Donald Trump hingegen schlägt eine Indexierung der Preise der in Spitälern verabreichten Medikamente am unteren Ende einer Spanne vor. Diese wurde in einer Stichprobe verschiedener Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ermittelt.

medikament
Verschiedene Medikamente liegen auf einem Haufen. (Symbolbild) - dpa

Die Privatbank Oddo BHF hat kürzlich eine Studie durchgeführt. Sie berechnete, dass eine Halbierung der den US-Spitälern in Rechnung gestellten Preise Roche jährlich Milliarden kosten könnte. Genauer gesagt rund drei Milliarden Franken Umsatz, was rund 10 bis 15 Prozent des Betriebsgewinns entspricht.

Die Auswirkungen auf Novartis sind schwieriger abzuschätzen. Denn der Konzern weist seine Beteiligung am US-Gesundheitssystem nicht detailliert an. Das gaben die deutsch-französischen Standortanalysten Sébastien Malafosse und Martial Descoutures an.

Bidens Programm

Die Analystin Adeline Salat-Barroux von Edmond de Rothschild sprach am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Laut ihr decke Medicare nur einen kleinen Teil der potenziellen Patienten der grossen Pharmaunternehmen ab.

JOe Biden
Der neue US-Präsident Joe Biden mit Maske. - AFP

Das Programm von Biden sieht eine grosszügige Mittelausstattung von etwa 1'500 Milliarden Dollar über zehn Jahre für den Gesundheitssektor vor. Daraufhin wies Salat-Barroux zusätzlich hin. Ohnehin bleibt über den Ausgang der Wahl hinaus abzuwarten, wie die Wahlversprechen umgesetzt werden.

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