Antigen-Schnelltests lösen nicht alle Probleme
Seit heute sind die Schnelltests in der Schweiz verfügbar. Die Test-Möglichkeiten steigen dadurch.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Schnelltests liefern innert 15 Minuten ein Resultat.
- Die Schnelltests sind allerdings deutlich weniger genau als die PCR-Tests.
- Die Kapazität in der Schweiz steigt auf 80'000 Tests am Tag.
Der Bund hat die Kapazitäten für Corona-Test erhöht: Neu stehen nicht mehr nur 30'000 Tests pro Tag zur Verfügung, sondern 80'000. Möglichen machen dies Schnelltests. Doch was taugen diese Tests tatsächlich? Anders als PCR-Tests weisen diese Antigen-Tests kein Erbmaterial des Virus nach, sondern bestimmte Proteine auf der Virushülle.
Für die Probe dient ein Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum, den man in eine Flüssigkeit tunkt. Danach lässt man ihn über einen Papierstreifen wandern. Nach rund 15 Minuten liegen die Ergebnisse vor.
Kein Test ist fehlerfrei
Mit einer Erhöhung der Covid-19-Tests seien die Resultate nun schneller verfügbar. Die Menschen könnten rascher informiert und infektiöse Patienten isoliert werden. Dies sagte Diagnostikerin Franziska Suter-Riniker von der Universität Bern gegenüber Keystone-SDA.
Kein Test ist fehlerfrei. Jedoch sind Schnelltests insgesamt weniger genau als PCR-Nachweise und erkennen Kranke seltener als krank. Erste Ergebnisse mit zwei Schnelltests von Roche und Abbott lieferte das Universitätszentrums für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit in Lausanne (Unisanté).
Es zeigte sich, dass die Schnelltests im Vergleich zu PCR-Tests 85 Prozent der Infizierten erkannten. Bei besonders infektiösen Patienten schlug der Test bei 94 Prozent an. Ein negatives Ergebnis schliesse eine SARS-CoV-2 Infektion daher nicht aus, sagte Suter-Riniker.
Schnelltests nur für Personen mit Symptomen
Es existieren auch PCR-basierte Schnelltests, die zurzeit aber nur in limitierter Anzahl zu Verfügung stehen. Wie der Bundesrat festhielt, sollen Schnelltests nur bei Personen eingesetzt werden, die Symptome aufweisen. Studien zeigten aber, dass man schon vor dem Ausbruch der Krankheit eine hohe Viruslast aufweist.
Diese sogenannten präsymptomatischen Patienten seien denn auch ein Problem bei der Ausbreitung der Krankheit. Dies stellte Epidemiologin Nicola Low und ihr Team von der Universität Bern in einer früheren Studie fest. Die Aussagekraft der Antigentests vor Symptombeginn dürfte aber sehr limitiert sein und sei daher nicht empfohlen, sagte Suter-Riniker.
Auch Risikogruppen sind von den Schnelltests ausgenommen. Dies sei sowohl aus diagnostischer als auch aus medizinischer Sicht sinnvoll, sagte die Berner Diagnostikerin. Symptomatische Patienten, die zu einer Risikogruppe gehörten, sollten mit der nach dem heutigen Stand des Wissens zuverlässigsten Untersuchungsmethode getestet werden.