Pistenbeleuchtung am Flughafen Zürich sorgt für Ärger
Der Flughafen Zürich hat das System für die Pistenbeleuchtung ausgetauscht, seither gibt es viele Fehler. Zeitweise wurde der Landetakt angepasst.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Flughafen Zürich hat das System für die Pistenbeleuchtung gewechselt.
- Seither kommt es zu Fehlern, Fehlalarmen und Lämpchen, die dunkel bleiben.
- Während rund zwei Wochen wurde der Landetakt am Morgen reduziert.
Vor allem wenn man in der Nacht mit dem Flugzeug landet, fallen sie sofort auf: die unzähligen Lichter, die am Pistenrand leuchten und blinken. Über 12'000 Lämpchen sind es am Flughafen Zürich in Kloten. Doch schon seit Monaten sorgen sie für Ärger: Im September wurde die Steuerung altershalber ersetzt, seither funktioniert sie nicht korrekt. Darüber berichtet der «Tagesanzeiger».
Bettina Kunz, Kommunikationschefin des Flughafens, spricht von «sporadisch kurzzeitigen technischen Störungen». Die Bedieneinheit sei in Einzelfällen für wenige Minuten blockiert gewesen. Dadurch hätten die Lämpchen zwar weiterhin gebrannt, hätten aber nicht geschaltet werden können. Vor allem in den Morgenstunden seien diese Fehler aufgetreten.
Bedient und geschaltet werden die Lämpchen von den Fluglotsen von Skyguide im Tower. Bei ihnen ist der Unmut gross. Es seien keine Einzelfälle, widersprechen sie der Kommunikationschefin. Täglich müssten sie mehrere Rapporte wegen verschiedener Fehler verfassen.
So schalte die Beleuchtung von Haltebalken ab, wenn man die Helligkeit zu abrupt verändere. Oder es müssten Leute auf die Piste geschickt werden, um sicherzustellen, dass die Lämpchen wirklich brannten. An einem Morgen blieben gewisse Lämpchen dunkel, ankommende Flugzeuge mussten deshalb in den Warteraum geschickt werden.
Ende Dezember bis am 5. Januar wurde wegen der Instabilität des Systems gar die Landerate zwischen 7 und 9 Uhr reduziert. Durch diese Vorsichtsmassnahme sei die Sicherheit stets gewährleistet gewesen. Mittlerweile landen die Flieger auch am Morgen wieder im alten Takt.
Doch laut den Fluglotsen ist das System weiterhin fehlerhaft. Fährt ein Flieger über gewisse Haltebalken, wird beispielsweise ein Alarm ausgelöst. Dieser sollte eigentlich nur ertönen, wenn ein Flieger in der Gegenrichtung unterwegs ist.
Gewerkschafter warnt vor Abstumpfen
Marcel Spycher warnt auch davor, dass die häufigen Fehlalarme die Lotsen abstumpfen könnten. Dadurch entstehe die Gefahr, dass im Ernstfall nicht richtig reagiert werden, so der Lotse und Gewerkschafter.
In zahlreichen Krisenmeetings wurden die Lotsen gebeten, Fehler möglichst detailliert zu protokollieren. Dadurch sei es gelungen, einige Fehler zu beheben, sagt Spycher. «Doch oft entstanden dabei neue.»
Wie wichtig die Pistenbeleuchtung ist, zeigt der schwere Flugzeugunfall in Tokio: Eine mögliche Ursache für die Kollision zwischen einem Küstenwache-Flieger und einer Passagiermaschine sind fehlerhafte Lämpchen. Die Ermittler klären ab, ob die roten Lichter eines Haltebalkens wirklich leuchteten. Dort hätte die Küstenwache-Maschine warten müssen, bis der andere Flieger gelandet ist.