Politiker fordert 200 Franken Busse für Grüsel-Pendler
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Politiker ärgert sich über einen Pendler, der seine Füsse im Zug auf den Sitz legt.
- Raphael Zimmerli findet: Dieses Verhalten müsse man mit gemeinnütziger Arbeit bestrafen.
- Immer wieder beobachte er rücksichtslose Szenen im öffentlichen Verkehr: «Wir leben nicht allein!»
Ein Mann sitzt lässig alleine in einem Viererabteil, seine Wasserflasche nimmt einen Sitz ein, er selbst zwei: Auf einen hat er seine Schuhe gelegt. Ein Zug-Bild, das den Aargauer Mitte-Nationalratskandidat Raphael Zimmerli in Rage bringt.
«Das ist respektlos und nicht zu legitimieren», wettert er auf X (ehemals Twitter). Sein Post sorgt für reichlich Aufsehen – rund 15'000 Menschen haben den Beitrag gesehen.
Zimmerli ärgert sich bei Nau.ch: «Dieses rücksichtslose Verhalten war so demonstrativ – eine Kulmination der Rücksichtslosigkeit. Es war gewissermassen die sichtbare Spitze des Eisbergs.»
Der Politiker aus Zofingen AG fahre regelmässig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, besitze aus ökologischen Gründen kein Auto oder Motorrad. Dabei beobachte er immer wieder solche rücksichtslosen Szenen – und das von Personen aller Altersgruppen.
«Hohe Busse» oder «gemeinnützige Arbeit»
Allgemein mangelt es offenbar an Anstand. «Manchen Leuten würde nie einfallen, in einer vollgestopften S-Bahn kurz auszusteigen, um den anderen Leuten den Weg zur Tür freizugeben.»
Laut Zimmerli weitere Beispiele: Notorisches Zigarettenstummel-Entsorgen auf den Geleisen oder das Missachten von Fahrverboten an Bahnhöfen.
Wenn jemand im Zug die Füsse auf den Sitz legt ...
Der Nationalratskandidat bedauere sehr, dass manche ihre Mitmenschen und die ganze Welt ignorierten. «Es ist eine gewisse Art von Egoismus.»
Der Aargauer findet deshalb, dass solches Fehlverhalten härter bestraft werden müsste: «Entweder mit einer hohen Busse oder – was mir lieber wäre – mit gemeinnütziger Arbeit!» Konkret würde sich Zimmerli für eine Busse von 200 Franken oder einen Tag gemeinnützige Arbeit aussprechen.
Heute kostet Zugsitz-Verschmutzen mindestens 25 Franken
Tatsächlich kann es schon heute teuer kommen, wenn man die Füsse im Zug auf den Sitz legt. Gemäss übereinstimmenden Medienberichten werden dafür Entschädigungen von mindestens 25 Franken in Rechnung gestellt.
Denn: Das Verschmutzen der Zugsitze ist verboten – gemäss Benutzerordnung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gilt Nulltoleranz: «Wer mit seinen Schuhen das Polster verschmutzt, zahlt einen Zuschlag», erklärt ein Mediensprecher auf Anfrage.
Eine Statistik darüber werde allerdings nicht geführt. Insgesamt funktioniere das tägliche, gemeinsame Reisen «sehr gut», so die SBB: «Wie auch andernorts im öffentlichen Raum nehmen die weitaus meisten Leute aufeinander Rücksicht.»
Trotz allem stimmt dem auch Zimmerli zu: Er betont, nicht verallgemeinern zu wollen – «die allermeisten Personen verhalten sich sehr anständig».