Polizei jagt Strassburger Attentäter
Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem Attentäter vom Strassburger Weihnachtsmarkt. Auch die Schweiz kontrolliert die nördliche Grenze vermehrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Polizei von Deutschland und Frankreich sucht immer noch nach dem Täter.
- Die Schweizer Grenzpolizei untersucht die nördliche Landesgrenze nun stärker.
Nach dem schweren Terroranschlag in Strassburg macht die Polizei in Frankreich und Deutschland Jagd auf den Attentäter. Die Schweizer Bundespolizei schrieb per Twitter, die nördliche Grenze werde stärker kontrolliert.
Der polizeibekannte Gefährder Chérif Chekatt war am Dienstagabend auf der Flucht vor der Polizei von Soldaten verletzt worden und schliesslich spurlos verschwunden. «Der Terrorismus hat erneut unser Gebiet getroffen», sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémy Heitz. Zeugen hätten den Angreifer «Allahu Akbar» (Allah ist gross) rufen hören.
Der Täter entkam mit einem Taxi, liess sich vom Taxifahrer etwa zehn Minuten chauffieren und stieg dann aus, berichtete Heitz. Mit einem Grossaufgebot hatten Beamten in und um die elsässische Metropole und an der nahe gelegenen Grenze zu Deutschland versucht, den Angreifer zu stoppen - ohne Erfolg. Chérif Chekatt blieb auch am Mittwoch verschwunden.
Chekatt hatte am Dienstagabend mitten in der Weihnachtssaison das Feuer in der Strassburger Innenstadt eröffnet. Zwei Menschen wurden getötet, ein Opfer sei hirntot, zwölf weitere Menschen wurden verletzt, sagte Heitz.
«Bitte nicht selbst eingreifen»
Die französische Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto des Attentäters samt Täterbeschreibung. Auch die Schweizer Bundespolizei verbreitete am Mittwochabend auf Twitter den Aufruf der Police National. Die Polizei sucht Zeugen.
In dem Aufruf heisst es: «Der Mann ist gefährlich, bitte nicht selbst eingreifen». Der Gesuchte sei 29 Jahre alt, 1,80 Meter gross, habe kurze Haare, sei vielleicht Bartträger und habe eine Narbe auf der Stirn. Der mehrfach vorbestrafte Angreifer soll sich im Gefängnis radikalisiert haben. Der gebürtige Strassburger mit nordafrikanischen Wurzeln sass in Deutschland und wegen Raub- und Einbruchsdelikten auch in Basel in Haft.
Das französische Innenministerium schloss nicht aus, dass der Täter nach Deutschland geflüchtet sein könnte. Gesucht werde auch der Bruder des Attentäters. Die Schweizer Bundespolizei schrieb per Twitter, die nördliche Grenze werde stärker kontrolliert.
Anruf aus Deutschland
RBB-Inforadio berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, Chekatt sei unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen worden. Er habe den Anruf jedoch nicht angenommen. Unklar sei, wer ihn angerufen habe und warum. Dieser Frage gehen deutsche Ermittler nun intensiv nach, wie der Sender weiter berichtete.
Unklar ist, ob der Angreifer sich noch in der Elsass-Metropole aufhält. Daher bleibt auch der Weihnachtsmarkt am Donnerstag noch geschlossen. Der örtliche Präfekt habe festgestellt, dass die Sicherheitsbedingungen bisher nicht erfüllt seien, denn der Tatverdächtige sei noch nicht gefasst. Das sagte Strassburgs Bürgermeister Roland Ries im Nachrichtensender BFMTV.
Das kulturelle Leben mit Konzerten und anderen Veranstaltungen solle – soweit wie möglich – wieder anlaufen. Der Weihnachtsmarkt, eine bekannte Touristenattraktion, war bereits am Mittwoch geschlossen.
Die französische Regierung verstärkt ausserdem die Soldaten im Anti-Terror-Einsatz – rund 1300 weitere Soldaten sollen sich in den kommenden Tagen der sogenannten Operation Sentinelle (Wache) anschliessen, wie Premierminister Édouard Philippe am Mittwochabend ankündigte. Dabei handelt es sich um eine Einsatztruppe, die nach dem islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» im Januar 2015 ihre Arbeit aufnahm.