Polizei stürmt Büros von Jean-Claude Bastos
Nach der Veröffentlichung der Paradise Papers steht Jean-Claude Bastos im Zentrum der Aufmerksamkeit. Gegen den schweizerisch-angolanischen Geschäftsmann ermittelt nun die Eidgenössische Steuerverwaltung. Die Bundesanwaltschaft führt ihrerseits schon seit April ein Verfahren gegen den Staatsfonds und die Nationalbank Angolas.
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern Mittwoch stürmten die Polizei und Ermittler des Bundes Büros von Jean-Claude Bastos.
- Die Bundesanwaltschaft und die Eidgenössische Steuerverwaltung kooperieren bei ihren Ermittlungen.
- Ein Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung der Paradise Papers und den laufenden Verfahren erscheint plausibel.
Bund ermittelt gegen Geldwäscherei
Im Fall Bastos ermitteln aktuell zwei Behörden. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, führt die Bundesanwaltschaft seit April ein Verfahren «im Zusammenhang mit möglichen Straftaten gegen das Vermögen des angolanischen Staatsfonds und der angolanischen Nationalbank.» Das Verfahren gegen Geldwäscherei laufe zwar gegen unbekannt – man habe sich aber mit der zweiten Behörde koordiniert.
Zusammenhang mit Paradise Papers
Gestern haben Polizisten gemeinsam mit Ermittlern des Bundes vier Büros des Schweizer Geschäftsmannes Jean-Claude Bastos gestürmt. Der Schweiz-Angolaner war bis vor kurzem Manager des Staatsfonds Angolas.
Die zweite Behörde ist die Steuerverwaltung. Gestern habe die Polizei das Bastos’ Family Office in Zürich, die Turtle Management AG und den Hauptsitz der Quantum Global-Gruppe in Zug durchsucht.
Die Ermittlungen könnten in Verbindung mit der Veröffentlichung der Paradise Papers stehen. Die Dokumente zeigten auf, dass Bastos zwischen 2014 und 2015 über 70 Millionen Dollar aus dem angolanischen Staatsfonds zur Schweizer Quantum Global-Firma und auf ein privates Konto im Tessin geschleust hat.
Alle unter einer Decke?
Die Bundesanwaltschaft hat zusätzlich die Nationalbank Angolas im Visier. Der ehemalige Chef des Staatsfonds, José Filomeno dos Santos, scheiterte letztes Jahr bei einer Transaktion von 500 Millionen Dollar von der Nationalbank nach Europa. In London wurde sie gestoppt. Er ist ein enger Vertrauter von Bastos – und soll mit dem Chef der Nationalbank kooperiert haben.