So tricksen Apple und Nike bei den Steuern
Das Wichtigste in Kürze
- Apple wollte 2014 von Jersey eine Bestätigung, keinerlei Steuern bezahlen zu müssen.
- Nike verrechnete über eine Offshore-Firma Lizenzrechte und senkte damit den Gewinn.
Das iPhone hat Apple steinreich gemacht. Doch Steuern zahlt der Konzern ungern. So wollte sich Apple vor drei Jahren zusichern lassen, auf der Steueroase Jersey keine Steuern zahlen zu müssen. «Ist es möglich, eine offizielle Bestätigung der Steuerbefreiung zu bekommen, und kostet das etwas?», liess der Konzern beim Offshore-Dienstleister
Appleby
nachfragen, wie das Datenleck «Paradies Papers» zeigt. Darauf verlegten Tochterfirmen des Konzerns ihre Geschäftssitze auf die Insel.
Aus gutem Grund: Wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt, führte Appleby zwei Apple-Firmen mit Sitz auf Jersey. Dort zahlen Unternehmen keine Steuern, was die Steuerquote des Konzerns insgesamt nach unten drückte. Trotzdem: «Wir sind der grösste Steuerzahler der Welt«, sagt ein Apple-Sprecher der Zeitung.
Briefkastenfirma für Lizenzrechte
Getrickst wurde auch bei Nike: Der Sportartikelhersteller gründete zahlreiche Offshore-Firmen auf Bermuda. Dort hält der Konzern die Lizenzrechte, etwa für das berühmte Nike-Logo. An diese Briefkastenfirmen mussten die Nike-Niederlassungen Hunderte Millionen Dollar Lizenzrechte zahlen, um die Markenrechte nutzen zu dürfen. Dadurch wurden die Gewinne drastisch gedrückt – und damit die Steuerlast.
Nur: Solche Konstrukte sind nicht illegal. Und sollten laut Peter V. Kunz (52) auch genutzt werden. «Ein Unternehmen darf nicht einfach zu viel Steuern zahlen, wenn es Steuern sparen kann», sagt der Wirtschaftsrechtsprofessor der «Tagesschau». Und ergänzt: «Solange die Gesetze Optimierung zulassen, ist es für ein Unternehmen nicht nur zulässig, sondern gar verpflichtend, dass sie versuchen, so wenig Steuern zu zahlen wie möglich.»