Post-Konzernchef fordert Fokus der Politik auf Kernfragen
Noch-Postchef Roberto Cirillo kritisiert, dass die Politik viel Energie für Nebenschauplätze statt den Kernfragen aufwendet. Das nütze niemandem.
Das Wichtigste in Kürze
- Postchef Cirillo kritisiert, dass sich die Politik zu wenig auf Kernfragen fokussiere.
- Den Austausch mit dem UVEK bezeichnet er aber als «stets fruchtbar».
- Der Konzernleiter gibt den Posten ab, er habe Abnutzungserscheinungen festgestellt.
Der abtretende Chef der Schweizerischen Post, Roberto Cirillo, hat eine Verzettlung der Politik kritisiert. Statt auf Kernfragen liegt der Fokus auf Nebenschauplätzen, wie er in einem Interview mit Tamedia sagt.
«Die Politik muss sich mit Kernfragen der postalischen Grundversorgung auseinandersetzen», sagte Cirillo in dem am Samstag veröffentlichten Interview. Doch stattdessen verwende die Politik viel Energie auf Nebenschauplätze. Diese brächten langfristig weder der Bevölkerung noch der Wirtschaft etwas, verursachten aber viel Aufwand, sagte Cirillo.
Seiner Arbeit habe sich die Politik nicht in den Weg gestellt. «Der Eindruck ist falsch, dass die Politik irgendwelche Vorhaben von mir verhindert hat», sagte der 53-Jährige. Die Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation bezeichnete er als «stets fruchtbar».
Cirillo gab am Freitag bekannt, dass er die Konzernleitung per Ende März abgibt. «Postchef zu sein, ist keine alltägliche Funktion», sagte er im Interview. Wer diese Position innehabe, sei einer hohen Belastung ausgesetzt. Bei sich selbst habe er Abnutzungserscheinungen festgestellt.
Wohin es ihn nach der Post ziehe, wisse er noch nicht «Ich bin überzeugt, dass ich eine neue Aufgabe finden werde», sagte er.