Postauto verbannt bald Bargeld – Senioren verärgert
Fertig mit Zweifränkler und Fünfliber! In den Postautos soll ab 2025 nur noch mit Karte oder Handy bezahlt werden können. Das sorgt für Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Postauto will sein Bezahlsystem in den Bussen auf Karte und Handy umstellen.
- Das mache den Senioren das Busfahren schwieriger, kritisiert «Pro Senior Bern».
- Einige seien künftig gar auf eine Begleitperson angewiesen.
Eine Fahrt ins Blaue mit dem Postauto – besonders für Senioren eine beliebte Aktivität. Doch schon bald könnte dieses Vergnügen für die ältere Generation erschwert werden.
Denn Postauto plant, in den Bussen ab 2025 auf bargeldlose Mini-Automaten mit kontaktloser Zahlungsmöglichkeit umzustellen. Dies berichtet das Konsumentenmagazin «Saldo». Wer also lediglich Bargeld dabei hat, muss sein Ticket an einer Postauto-Verkaufsstelle oder am SBB-Schalter lösen.
Das könnte für viele eine grosse Umstellung bedeuten. «Ein grosser Teil der älteren Menschen ist ungeübt darin, mit Handy oder Karte zu bezahlen», erklärt Jürg E. Bartlome, Vizepräsident von «Pro Senior Bern».
Senioren müssen Begleitperson mitnehmen
Konkret: Gemäss einer Studie verwenden zwei Drittel der 65- bis 79-Jährigen keine bargeldlosen Zahlungsmittel. Bei den über 80-Jährigen wären gar acht von zehn ausgeschlossen.
Die ältere Generation sei eindeutig unsicher, wenn nicht mit Bargeld bezahlt werden könne, betont Bartlome gegenüber Nau.ch. Dies trotz Corona-Pandemie, in der auch viele Senioren auf bargeldlos umgestiegen seien.
«Es wird für sie dennoch schwieriger und grenzt aus. Einige müssten Begleitpersonen mitnehmen, wenn sie weiterhin mit dem Bus fahren wollen», erklärt der Vizepräsident des Vereins.
Postauto beschwichtigt auf Anfrage und erklärt, es bestehe noch kein konkreter Zeitplan für die Neuausrichtung des Einzelticketverkaufs. Es würden bei Postauto und in der ganzen ÖV-Branche jedoch nur etwa drei Prozent aller Einzeltickets beim Fahrpersonal gekauft.
