Privatklinikgruppe Hirslanden: Keine Strafaufgabe des Kantonsrats

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Die Privatklinikgruppe Hirslanden wird kritisiert, weil sie Privatversicherte rascher behandeln soll als Grundversicherte.

Privatklinikgruppe Hirslanden
Das Eingangsschild der Klinik Hirslanden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Klinik Hirslanden wird kritisiert sie würde Privatversicherte schneller behandeln.
  • Die GLP forderte, die Klinik solle ihre Wartefristen online zu veröffentlichen.
  • Die Ratsmehrheit hält dies für unnötig.

Die Privatklinikgruppe Hirslanden wird immer wieder kritisiert, weil sie Privatversicherte rascher behandeln soll als Grundversicherte. Die GLP wollte die Klinik deshalb dazu bringen, ihre Wartefristen online zu veröffentlichen. Die Ratsmehrheit hält dies jedoch für ein Placebo.

Privatklinikgruppe Hirslanden: Patienten haben sich verändert

In der Klinik Hirslanden haben sich die Patienten in den vergangenen Jahren verändert: Der Anteil der Grundversicherten liegt heute bei 32 Prozent. Im Jahr 2012, dem Start der freien Spitalwahl, lag dieser Anteil erst bei 15 Prozent. Die grosse Mehrheit der Behandelten sind aber nach wie vor lukrative Privatpatienten.

hilfe gesundheit
In der Privatklinikgruppe Hirslanden sollen Privatversicherte bevorzugt werden. - Keystone

Die GLP ist der Ansicht, dass bewusst eine Patientenselektion betrieben wird. Mit langen Wartezeiten würden Grundversicherte abgeschreckt. Die Klinik müsse deshalb auf ihrer Website eine Statistik aufschalten, die allfällige Benachteiligungen zeige, forderte sie in einem Postulat.

Unterstützung erhielt die GLP allerdings nur von der SP. «Ein solches Spital soll verpflichtet sein, die Transparenz zu erhöhen», sagte Esther Straub (Zürich). Schliesslich sei es auf der Spitalliste des Kantons.

Aufnahmepflicht nicht erfüllt

Die meisten anderen Fraktionen waren zwar ebenfalls der Meinung, dass die Privatklinikgruppe Hirslanden ihre Aufnahmepflicht nicht immer erfüllt. Eine Wartezeit-Statistik halten sie jedoch für den falschen Weg.

Eine solche Statistik beruhige zwar die Gemüter, sei aber ein Placebo, sagte Kathy Steiner (Grüne, Zürich). «Es gibt immer noch Ärzte, die sich weigern, Grundversicherte zu behandeln.» Bei diesen Ärzten würde die Wartefrist dann «Null» betragen, was die Aussagekraft der Statistik natürlich komplett verzerren würde.

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) wies darauf hin, dass es heute praktisch keine Unterschiede bei der Wartezeit gebe. Die Klinik habe vor einigen Jahren zudem eine unabhängige Ombudsstelle ins Leben gerufen, bei der sich Patienten beschweren könnten.

Im Jahr 2017 gingen dort noch 13 Beschwerden wegen langer Wartefristen ein, im Jahr 2018 waren es noch fünf.

Kommentare

Weiterlesen

baz
1 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich