Protest bei Swissport-Chefs «war erst Warnschuss»
«Nicht finanzierbar» ist es laut Swissport, dieselben Arbeitsbedingungen wie vor der Pandemie zu bieten. Die Angestellten ziehen nun schon Streiks in Betracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Forderungen der Gewerkschaft des Bodenpersonals wurden von Swissport abgelehnt.
- Diese seien «nicht finanzierbar», so das Bodenabfertigungs-Unternehmen.
- Falls keine Einigung erzielt wird, drohen sogenannte wilde Streiks am Flughafen Zürich.
- Ein Kompromiss ist für die Gewerkschaft VPOD aber nicht genug.
Seit Wochen kämpfen die Swissport-Angestellten um eine Rückkehr zum Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und damit bessere Arbeitsbedingungen. Nun hat das Bodenabfertigungs-Unternehmen jedoch den Forderungskatalog der Gewerkschaft VPOD als «nicht finanzierbar» zurückgewiesen.
Das ist unverständlich für Stefan Brülisauer, Mediensprecher der Arbeiterorganisation. «Vor der Krise waren diese Bedingungen auch möglich, wieso jetzt plötzlich nicht mehr?», fragt er sich.
«Es gibt Leute, die nun über einen Streik diskutieren»
Für das Swissport-Personal sei das Mass voll, betont er: Lehnt Swissport die Forderungen ab, drohen sogenannte wilde Streiks, die nicht von der Gewerkschaft organisiert sind. Bereits am vergangenen Samstag protestierten 150 Angestellte friedlich am Flughafen Zürich.
«Das war nur ein Warnschuss», so Brülisauer. «Es gibt Leute, die schon über einen richtigen Streik diskutieren.» Das Personal habe der Gewerkschaft VPOD die Chance gegeben, die Angelegenheit über Verhandlungen zu lösen. Falls es dabei keine Einigung gebe, würden die Mitarbeitenden die Sache wohl selbst in die Hand nehmen.
Kompromiss reicht für Gewerkschaft nicht aus
Zunächst bleibe aber abzuwarten, inwiefern Swissport plant, den Angestellten doch noch entgegenzukommen. In der Kommunikation vom Mittwoch lenkte man nämlich ein, das Unternehmen werde auf «gewisse Bestandteile» eingehen.
Für die VPOD ist das aber nicht genug. «Die Mitarbeitenden machen seit Jahren nur Kompromisse», meint Brülisauer. Es sei der Punkt gekommen, an dem man keine Zugeständnisse mehr machen wolle.
Ein Prozent mehr Lohn gefordert
«Unsere Forderungen sind mehr als realistisch», glaubt der VPOD-Mediensprecher zudem. Während Easyjet etwa kürzlich einer Lohnerhöhung von sieben Prozent für das Kabinenpersonal zustimmte, fordern Swissport-Angestellte lediglich ein Prozent. Mit zusätzlich einem Teuerungsausgleich von plus drei Prozent sei man dann wieder auf dem Niveau von vor der Krise.
«Swissport hat die Pandemie ausgenutzt – die Angestellten haben grosse Zugeständnisse gemacht», so Brülisauer. «Die Frühpensionierung mit 62 Jahren wurde abgeschafft und die Beiträge an die Pensionskasse reduziert.»
«Jetzt müssen wir ein Zeichen setzten, das klar sagt: Stopp!»