Der akute Medikamentenmangel betrifft auch Psychopharmaka. Ändert sich die Situation nicht, drohen gefährliche Rückfälle, so ein Experte.
Depression Psychopharmaka
Auf der Karteikarte eines Patienten einer Arztpraxis klebt ein Zettel «Neu/Ohne Termin Depression!». Wegen des akuten Medikamentenmangels fehlen auch Psychopharmaka, was gerade für psychisch - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz leidet momentan unter einem Medikamentenmangel.
  • Davon betroffen sind auch Psychopharmaka, was zu schweren Rückfällen führen kann.
  • Der Arbeitgeberverband nimmt die Situation ernst, rechnet aber nicht mit Arbeitsausfällen.
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Die Corona-Pandemie war mit tiefgreifenden Veränderungen des Alltags und des gesellschaftlichen Zusammenlebens verbunden. Erfahrungen, die bis heute weitreichende Auswirkungen auf die Psyche haben – insbesondere bei jungen Menschen. Sie sind mehr denn je auf Hilfe angewiesen, auch auf Medikamente.

Medikamente
Leere Schubladen in Apotheken sind aktuell keine Seltenheit. Grund dafür ist ein aktueller Medikamentenengpass. - Keystone

Doch ausgerechnet jetzt mangelt es nicht nur an Schmerzmitteln und Antibiotika, sondern auch an vielen Psychopharmaka. Allein in der Schweiz fehlen über ein Dutzend Medikamente gegen Depressionen. Viele davon sind voraussichtlich erst im April oder Mai wieder lieferbar.

Depressionen brauchen klaren Therapieplan

Das ist höchst problematisch, betont Erich Seifritz, Chefarzt und Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Erholt sich die Situation nicht bald, dürfte es bei vielen Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen zu Rückfällen kommen.

Leiden Sie unter Depressionen?

Denn: «Die Behandlung einer Depression mit Antidepressiva muss über Wochen beziehungsweise Monate geplant werden. Auch sollten diese Medikamente nicht plötzlich abgesetzt werden», so der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Depressionen Burnout
Fehlen die entsprechenden Medikamente, drohen psychisch Erkranken schwere Rückfälle. (Symbolbild) - depositphotos

Natürlich könne schlimmstenfalls auf Alternativen ausgewichen werden. Ideal sei dies aber keineswegs. «Unterschiedliche Medikamente haben zum Teil etwas voneinander abweichende Hauptwirkungen und Nebenwirkungen, auch wenn es sich um die gleichen Medikamentengruppen handelt.» Hinzukomme, dass die Dosierungen pro Tablette je nach Produkt und Hersteller unterschiedlich seien.

Trotz dieser misslichen Situation rechnet der Schweizerische Arbeitgeberverband «aktuell nicht mit einer Zunahme an Arbeitsausfällen». Er betont aber auch, dass der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmenden höchste Priorität habe und psychische Erkrankungen dementsprechend sehr ernst genommen würden.

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