In Bern sind unzählige Gratiscodes für Publibike in falsche Hände geraten. Gedacht waren sie für Mitarbeitende von Unternehmen.
Publibike
Mehrere Publibikes am Bahnhof Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Publibikes sind in Bern ein beliebtes Fortbewegungsmittel.
  • Seit Jahren sind bei Bernerinnen und Bernern Gratiscodes für Publibike im Umlauf.
  • Eigentlich wären diese für Mitarbeitende von grossen Unternehmen gedacht.
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Wer in Bern lebt, kommt um Publibike kaum herum. 2000 dieser Velos sind auf den Strassen der Bundesstadt unterwegs. Doch längst nicht alle wollen für das Bikesharing-Netz auch etwas bezahlen.

Glück hat, wer in einem Unternehmen arbeitet, das einem einen Code zum unbeschränkten Gratisfahren schenkt.

Doch zahlreiche dieser Unternehmenscodes sind in falsche Hände geraten.

Nutzt du Publibike?

Davon erfährt Nau.ch gleich aus mehreren Quellen – und bekommt auch diverse gültige und nicht mehr gültige Codes zugeschickt. Diese waren schon in so vielen Händen, dass nicht einmal mehr nachvollziehbar ist, welches Unternehmen dafür bezahlt hat.

Heisst: Unzählige Bernerinnen und Berner fahren unberechtigt gratis mit den Velos.

Die Post ist betroffen

Was klar ist: Betroffen von der missbräuchlichen Code-Nutzung war auch die Schweizerische Post. Gegenüber Nau.ch sagt Silvana Grellmann, Mediensprecherin der Post: «Wir haben Kenntnis von der damaligen Verwendung unserer Codes. Dieses Problem ist bei uns vor zwei Jahren aufgetreten.»

Post Hauptsitz
Der Hauptsitz der Post in Bern. Das Unternehmen ist durch Publibike-Codenutzung durch Dritte betroffen. - keystone

Man habe zu dieser Zeit Publibike-Codes an Mitarbeitende ausgegeben, die über keine Post-Mailadresse verfügten. So sind sie auch ausserhalb der Firma in Umlauf gekommen. Als die Post merkte, dass sie Codes auch von Fremden benutzt werden, schob sie einen Riegel. Nun sei es nicht mehr möglich, Publibike-Codes der Post mehrmalig zu verwenden.

Bemerkt hat den Missbrauch aber nicht die Post selbst, sondern Publibike. Auch die Lösung für das Problem sei vom Bike-Sharing-Unternehmen gekommen, erklärt Post-Mediensprecherin Grellmann.

Publibike
In Bern sehr beliebt: Publibikes. - keystone

Über den finanziellen Schaden schweigt sich die Post aus. «Wir haben die Thematik direkt mit Publibike geklärt.» Mehr könne man wegen des Geschäftsgeheimnisses nicht sagen.

Stadt Bern hat sich geschützt

Eine bessere Lösung hat die Stadt Bern gefunden. Auch sie bietet ihren Angestellten ein solches Velo-Abo an. Und lässt verlauten: «Mitarbeitende der Stadt Bern müssen für die Aktivierung zusätzlich zum Promocode auch die geschäftliche E-Mail-Adresse oder die Personalnummer eingeben.» So bleiben die Codes in der Firma.

Und auch hier ist eine doppelte Verwendung nicht möglich, was eine missbräuchliche Weitergabe des Codes grundsätzlich verhindere. Zudem habe Publibike als unabhängiges Unternehmen zusätzlich eigene Sicherheitsmechanismen, die Missbrauch unterbinden.

Publibike sieht sich nicht in der Verantwortung

Publibike selbst gibt sich gegenüber Nau.ch ausweichend. Es seien die Unternehmen und Partner, die die Rechnung für solche Fahrten bezahlen würden.

Markus Bacher
Markus Bacher, CEO und Mitinhaber von Publibike. - publibike.ch

Auf die Frage, ob es sich Publibike leisten könne, auf zahlende Kundschaft zu verzichten, antwortet Markus Bacher, Mitinhaber von Publibike: «Wir verzichten nie auf Kundschaft. Wir dürfen von Januar bis heute eine Kundenzunahme von 15 Prozent verzeichnen. Mittlerweile zählen wir über 390‘000 Kunden und Kundinnen zur Publibike-Community.»

Man habe die Preise per Anfang Juni 2024 nach unten angepasst. Neu koste ein Velo in den ersten 30 Minuten nur noch 3 statt 3.50 Franken, ein E-Bike statt 5.50 Franken nur noch 5 Franken.

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