Rapper Besko erhält weitere 10 Jahre Landesverweis

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Greifensee,

Der Rapper Besko stand heute vor Gericht in Uster ZH. Er erhält eine Freiheitsstrafe von 57 Monaten. Nach dem Gefängnis muss er die Schweiz verlassen.

besko
Rapper "Besko" ist auf dem Weg zum Bezirksgericht Uster, am Donnerstag. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Rapper Besko hat 2019 eine Postfiliale überfallen.
  • Am Donnerstag stand er in Uster ZH vor Gericht.
  • Nach seiner Gefängnisstrafe muss Besko erneut die Schweiz verlassen, für zehn Jahre.

Rapper Besko muss die Schweiz nach Verbüssung einer Freiheitsstrafe für 10 Jahre verlassen. Das hat das Bezirksgericht Uster am Donnerstag entschieden. Der 35-Jährige, der bereits einmal ausgeschafft wurde, hatte 2019 eine Postfiliale überfallen.

Das Bezirksgericht verurteilte ihn wegen Raubs. Er erhält eine Freiheitsstrafe von 51 Monaten, die er absitzen muss. Zudem sprach das Gericht einen 10 Jahre dauernden Landesverweis aus. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig.

besko
Das Bezirksgericht in Uster. - Keystone

Den Überfall auf eine Postfiliale in Dübendorf vom 19. Februar 2019 und weitere Delikte gestand der Rapper bereits während der Untersuchung. Seit seiner Verhaftung einen Tag später befand sich der Mann mit serbischer Staatsbürgerschaft im Gefängnis. Er erbeutete bei dem Überfall weniger als 4000 Franken.

Vor Gericht bereute er die Tat und bat die beiden Postangestellten um Entschuldigung. Er bedrohte sie mit einer echt aussehenden Soft-Air-Waffe. «Ich gebe nicht dem Staat die Schuld, ich bin selber schuld», sagte er.

besko
Besko beim Betreten des Gerichtssaals. - keystone

Keinerlei Verständnis zeigte er hingegen dafür, dass er 2016 das Land wegen einer früheren Verurteilung für verschiedene Delikte verlassen musste. Es sei nicht fair, jemanden der hier aufgewachsen sei in ein Land auszuschaffen, welches er kaum kenne.

Probleme im Kosovo

Er sei lieber in der Schweiz im Gefängnis als erneut im Kosovo. Was er dort erlebt habe, wünsche er niemandem. Nach seiner Ausschaffung habe er Probleme mit einer dort ansässigen Familie bekommen. «Mit diesen Leuten ist nicht zu spassen.»

Die Familie habe viel Geld von ihm gefordert. Mit dem Raubüberfall in Dübendorf versuchte er, das Geld zu beschaffen. Auch verdiente er Geld bei Schwarzarbeit während illegaler Aufenthalte in der Schweiz.

besko
Rapper "Besko" ist auf dem Weg zum Bezirksgericht Uster, am Donnerstag. - Keystone

Der Staatsanwalt beantragte eine Freiheitsstrafe von 57 Monaten und einen 15-jährigen Landesverweis. Beskos Verteidiger forderte eine Freiheitsstrafe von 32 Monaten und einen Landesverweis von 5 Jahren.

Beskos Kindheit

Bis zu seiner Ausschaffung verbrachte Besko praktisch sein ganzes Leben in der Schweiz. Im Alter von gerade einmal 6 Monaten kam er mit seiner Mutter in die Schweiz. Seine ersten Jahre verbrachte er bei einer Pflegefamilie in Uster ZH.

Danach lebte er bei seiner Mutter und deren Partner in der Stadt Zürich. «Sie hatte Alkoholprobleme und er war gewalttätig und kriminell», sagte Besko. Von da an sei es mit ihm bergab gegangen.

lukas reimann
Lukas Reimann (SVP) ist seit Dezember 2007 im Nationalrat der Schweiz. - Keystone

Seiner Ausschaffung ging eine Debatte um Landesverweise für in der Schweiz aufgewachsene Straftäter voraus. Auch bürgerliche Politiker, etwa SVP-Nationalrat Lukas Reimann, zeigten Verständnis und sprach von einem Härtefall. Umso heftiger fielen die Reaktionen aus, als Besko trotz Landesverweis erneut straffällig wurde in der Schweiz.

Zur Zeit des Überfalls im Februar 2019 hielt er sich legal im Land auf. Er verfügte über eine sogenannte Suspensionsverfügung. Damit er seinen in der Schweiz lebenden Sohn besuchen konnte.

Besko ist mit Stiefvater des toten 15-Jährigen befreundet

Während seines Aufenthalts in der Schweiz im Februar 2019 wohnte Besko im Studio eines befreundeten Zürcher Rappers. Das ist der Stiefvater des 15-Jährigen, der am vergangenen Sonntag tot in einer Wohnung in Zollikerberg aufgefunden wurde.

zollikon
Hier verlässt Spurensicherung Wohnung in Zollikerberg. - Nau.ch

Wie Besko während der Verhandlung sagte, sei er für den verstorbenen Jugendlichen eine Art «cooler Onkel» gewesen. Der Stiefvater des Jugendlichen hat infolge von Beskos Raubüberfall ebenfalls ein Verfahren am Hals, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Ihm gehörte die Soft-Air-Pistole, die Besko bei dem Überfall verwendete.

Kommentare

Weiterlesen

Gefängnis
1 Interaktionen
Regional
Zürcher Kantonsrat
5 Interaktionen
Rapper «Besko»
besko
112 Interaktionen
Prozessauftakt

MEHR AUS OBERLAND

1 Interaktionen
Gemeinde
1 Interaktionen
Stadt