Räuber sprengen immer mehr Schweizer Bankomaten
Das Wichtigste in Kürze
- Diese Woche kam es in Winterthur ZH und Egliswil AG zu einer Bankomaten-Sprengung.
- Seit Jahresbeginn sind mindestens 40 Bankomaten in der Schweiz gesprengt worden.
- Bei der Täterschaft handelt es sich oft um kriminelle Banden, die international agieren.
Es sind Szenen wie aus einem Hollywood-Film: Mitten in der Nacht hantieren vermummte Männer an einem Bankomaten, ehe dieser unüberhörbar in die Luft gesprengt wird. Wenig später sind die Diebe mit zigtausend Franken über alle Berge.
Gleich zwei Mal kam es diese Woche zu einem solchen Vorfall: In Winterthur ZH wurde in der Nacht auf Montag ein Bankomat in einem Einkaufszentrum gesprengt. Einen Tag später flog in Egiswil AG ein weiterer Geldautomat in die Luft.
Ob es sich bei den Sprengungen um dieselbe Tätergruppe handelt, ist nicht bekannt. In beiden Fällen verlief die Grossfahndung erfolglos.
Viele Überfälle wegen dichtem Geldautomaten-Netz
Klar ist, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Seit mehreren Jahren treiben kriminelle Bankomaten-Banden ihr Unwesen.
Seit Jahresbeginn sind mindestens 40 Bankomaten in der Schweiz gesprengt oder aufgebrochen worden. Zum Vergleich: Vor einem Jahr rechnete das Bundesamt für Polizei (Fedpol) noch mit 20 bis 25 Bankomat-Sprengungen.
Mögliche Gründe für die vielen Überfälle sieht das Fedpol unter anderem im dichten Geldautomaten-Netz. «Viele Bankomaten befinden sich in ländlichen Gebieten, wo die Banden unbeobachteter agieren als in Grossstädten», erklärt Kriminologe Dirk Baier.
Die Schweiz sei aber längst nicht das einzig betroffene Land, ergänzt Baier: «Generell sind Länder mit höherem Vermögen und entsprechend gefüllten Bankomaten eher Ziele solcher Verbrechen.»
Haben Sie schon einmal einen Überfall auf einen Bankomaten beobachtet?
Die Vorgehensweise sei dabei oft ähnlich: Entweder werden die Geldautomaten mithilfe fester Explosivstoffe oder durch die Einleitung eines Gases gesprengt.
In jedem Fall sei so eine Sprengung kein «Jedermannsdelikt», sagt der Kriminalpräventions-Professor: «Dazu braucht es Wissen im Umgang mit diesen Stoffen. Es kann darum davon ausgegangen werden, dass entsprechend ausgebildete Personen die Täterschaft bilden.»