Rauchen soll mehr kosten – das fordert die Antitabak-Lobby
Zuletzt wurde die Zigarettensteuer 2013 erhöht. Das Thema wurde mit den E-Zigaretten wieder aktuell. Nun verlangt die Antitabak-Lobby teurere Zigarettenpreise.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anti-Tabak-Lobby will den Zigarettenpreis auf 14 Franken erhöhen.
- Die Zahl der Rauchenden sei in den letzten Jahren stagniert.
- Die Preiserhöhung durch Steuern haltet vor allem Jugendliche von Tabakkonsum ab.
Steuern sind ein beliebtes Mittel, um Tabaksucht zu bekämpfen. Die Schweizer Anti-Tabak-Lobby «Arbeitsgruppe Tabakprävention Schweiz» will nun wieder die Preise erhöhen.
Im Frühling wurde entschieden, dass auch E-Zigaretten besteuert werden sollten. Nun will die Lobby das Parlament zu einem weiteren Beschluss bewegen: Der Päckli-Preis soll fast verdoppelt werden, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Die Argumentation lautet wie folgt: E-Zigaretten werden aufgrund der Steuer teurer. Wenn nicht auch normale Zigaretten mehr kosten, gibt es keinen finanziellen Anreiz, sich für die Alternative zu entscheiden. Diese würde weniger Schaden verursachen.
Das Preisziel: 14 Franken pro Päckli
Der Preis soll auf 14 Franken erhöht werden. Das günstigste Päckchen soll 10.20 Franken kosten – aktuell liegt der Preis bei 5.50 Franken. Wenn man beachtet, dass Schweizer mehr verdienen, sind die Preise für normale Zigaretten vergleichsweise günstig: Der Durchschnittspreis liegt bei acht Franken, eine Preiserhöhung fand zuletzt 2013 statt.
80 Prozent der Raucher fangen vor dem 18. Lebensjahr an – und werden da auch schon süchtig. Da sich Jugendliche teurere Zigaretten weniger leisten können, hat eine höhere Steuer eine starke präventive Wirkung. Zur Prävention hat auch eine Tabakkampagne zum Kinderschutz gestartet.
Jetzt geht’s los: Wir lancieren die Abstimmungskampagne!
— Kinder ohne Tabak JA (@kinderohnetabak) September 10, 2021
Kinder und Jugendliche müssen endlich wirksam vor Tabak geschützt werden. Beteiligen Sie sich an der Kampagne oder unterstützen Sie uns mit einer Spende! #kinderohnetabak #chvotehttps://t.co/PPqc4pJLcf pic.twitter.com/2VBarkfS0K
Laut BAG-Studien geht der Tabakkonsum um acht Prozent zurück, wenn der Preis um 10 Prozent erhöht wird. Bei Erwachsenen sind es vier Prozent weniger.
Da viele Tabakkonzerne ihren Hauptsitz in der Schweiz haben, ist auch deren Lobby stark. Der Steueranteil für den Zigarettenpreis beträgt nur 60 Prozent in der Schweiz. Zum Vergleich: In anderen europäischen Länder sind es zwischen 75 und 90 Prozent. Es ist nur wenig geregelt; es darf sogar Tabakwerbung in Zeitungen gemacht werden.
Die Schweiz landet im neuen Tabaklobby-Index #GlobalTobaccoIndex 2021 auf dem miserablen zweitletzten Platz
— at Info (@PraeventTabacum) November 2, 2021
Zur Medienmitteilung: https://t.co/5yPPvuoaNb@kinderohnetabak @UnisanteVD @krebsliga @lungenliga pic.twitter.com/KmdC3bBdLN
Hohe Anzahl der Raucher sinkt nicht mehr
Die Zahl der Raucher sei in den letzten Jahren stagniert. Aber auf sehr hohem Niveau. Das ist gemäss der Antitabak-Lobby ein Problem. Die Lobby bekommt Rückendeckung von der Lungenliga, der Krebsliga und Sucht Schweiz, aber auch vom nationalen Ärzteverband FMH.
Laut der «NZZamSonntag» wird es nicht einfach, die Erhöhung durchzubringen. Einige Nationalrätinnen von SP und SVP sind zwar dafür, besonders im Hinblick auf den Jugendschutz. Aber Gegenargumente wie Einkaufstourismus spielen auch eine Rolle in der Diskussion.