Rauchmelder sollen Städte vor Feuern schützen
Um Feuer in der Berner Altstadt zu verhindern, setzt der Verein Casa Segura auf Rauchmeldeanlagen. Was simpel klingt, ist in der Praxis nicht ganz einfach.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Verein Casa Segura stellt sein Konzept für eine feuersichere Berner Altstadt vor.
- Gebäudeversicherung, Stadt und Burgergemeinde Bern sagen dem Feuer gemeinsam den Kampf an.
- Das Konzept überzeugt, ist aber zeitäufwendig in der Umsetzung.
Im Sommer 2018 verwüstete ein Brand das denkmalgeschützte Morell-Haus in der Berner Altstadt. Der Schaden war immens. Die historischen Malereien im Innern blieben nur durch den beherzten Einsatz der Feuerwehr verschont.
Auch andere Gebäude in der dicht bebauten Altstadt sind mit ihren hölzernen Dachstöcken besonders feuergefährdet. Der Verein Casa Segura hat dem Feuer in der Berner Altstadt nun den Kampf angesagt. Die Kooperation aus Gebäudeversicherung, Stadt, Burgergemeinde und Altstadtleisten will die untere Altstadt komplett mit neuen Rauchmeldeanlagen ausstatten.
«Das Produkt einer Katastrophe»
Was einfach klingt, hat einen Haken: «Bei privaten Wohnhäusern gibt es keine gesetzliche Pflicht, Rauchmeldeanlagen anzubringen», sagt Berner Sicherheitsdirektor und Casa Segura Präsident Reto Nause.
Er bezeichnet Bern mit seinen Sandsteinhäusern als «das Produkt einer Katastrophe». Denn bevor die Stadt im fünfzehnten Jahrhundert beinahe komplett niederbrannte, waren noch sämtliche Häuser in Bern aus Holz.
Um einer weiteren Katastrophe vorzubeugen, will Nause die Eigentümer der Altstadtgebäude «mit Überzeugungsarbeit» dazu bringen, ihre Häuser mit Rauchmeldern auszustatten.
«Ich glaube, wir haben eine Verpflichtung kommenden Generationen gegenüber», sagt Nause. Auch die Nachwelt in 500 Jahren solle die Altstadt noch bewundern können. Schliesslich gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe.
Kampf gegen das Feuer braucht Geduld
Die Ausstattung eines ganzen Hauses ist mit rund 10'000 Franken keine billige Angelegenheit. Dafür seien die neuen funkgesteuerten Anlagen simpler in ihrer Anbringung. Es müssen keine Kabel verlegt oder Wände durchbohrt werden.
Eine weitere ernstzunehmende Hürde stellten jedoch die Stockwerkeigentümerschaften dar. Um ein ganzes Haus mit den modernen Anlagen auszustatten, müssten sich zahlreiche Eigentümer auf die Anschaffung einigen. Ein Prozess, der sich hinziehen kann.
Dass sich das Konzept bewährt hat, zeigen aber die Anfragen anderer Schweizer Städte: So hat etwa Luzern mit seinem historischen Kern laut Nause Interesse am Branschutzkonzept von Casa Segura bekundet.