Recep Tayyip Erdogan wird von Türken in der Schweiz klar abgewählt
Auch in der Schweiz haben Türkinnen und Türken gewählt. Die Mehrheit davon hat die Stimme Kemal Kilicdaroglu gegeben, nicht Recep Tayyip Erdogan.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 77 Prozent der Stimmen aus der Schweiz wurden bisher ausgezählt.
- Davon haben 40,3 Prozent ihre Stimme dem aktuellen Präsidenten, Erdogan, gegeben.
- Die Mehrheit hat für Kemal Kilicdaroglu gestimmt.
In der Türkei läuft es auf eine Stichwahl zwischen Recep Tayyip Erdogan und Kemal Kilicdaroglu hinaus. Mitentscheidend dabei sind auch die Stimmen der Türkinnen und Türken, die im Ausland leben. Dort leben rund 3,4 Millionen Stimmberechtigte.
Auch in der Schweiz sind rund 60'000 türkische Bürgerinnen und Bürger wählen gegangen. Bisher wurden laut «CNN Türk» knapp 77 Prozent der Stimmen aus der Schweiz ausgezählt. Und diese hätten demnach den amtierenden Präsidenten abgewählt.
Erdogan hat nämlich nur knapp 41 Prozent dieser Stimmen erhalten. Sein Herausforderer kommt in der Schweiz hingegen auf knapp 57 Prozent der Stimmen.
Interessant ist dabei auch der Vergleich mit den Nachbarländern: Während Deutschland mit rund 65 Prozent klar für Erdogan gewählt hat, erhält er in Italien nur gut 20 Prozent der Stimmen. In Frankreich stimmten wiederum 62 Prozent für Erdogan. In Frankreich und Italien sind jedoch erst etwas mehr als die Hälfte der Stimmen ausgezählt.
An drei Standorten konnten die Türkinnen und Türken ihre Stimme abgeben: Auf der Botschaft in Bern, auf dem Konsulat in Genf und jenem in Zürich. In Genf siegte Erdogan, in Bern und Zürich Kilicdaroglu.
Partei holt meiste Stimmen
Ein anderes Bild zeigte sich bei den Parlamentswahlen: Erdogans Partei AKP holte 30,4 Prozent der Stimmen der in der Schweiz lebenden türkischen Wahlberechtigten. Das berichtet die türkische Botschaft in der Schweiz auf Anfrage von Keystone-SDA. Auf 26,2 Prozent kam die CHP von Kilicdaroglu und auf 25 Prozent die YSP.
Bei ihr handelt es sich um eine grüne Linkspartei, unter deren Banner die prokurdische Oppositionspartei HDP antrat. Dies wegen eines Verbotsverfahrens. Die anderen Parteien blieben unter zehn Prozent.