Reformierte Kirchen unterstützen Seenotrettung von Flüchtlingen
Der Rat der EKS stellt sich hinter die Seenotrettung von Flüchtlingen. Angesichts der Bilder und der Notlage müsse die reformierte Kirche handeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Evangelisch-reformierte Kirche will die Seenotrettung unterstützen.
- Die aktuelle Situation sei gemäss dem EKS-Rat nicht akzeptabel.
Der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) befürwortet die Seenotrettung. Angesichts der vorhandenen Bilder von armen und kriegsgebeutelten Menschen müssen reformierte Kirchen handeln.
Reformierte Kirchen: Unterstützung ist notwendig
Es wurde daher im EKS-Rat beschlossen, das Bündnis «United4Rescue» zu unterstützen. Dies gab die EKS am Donnerstag bekannt. Das Bündnis sei unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland lanciert worden.
Die Seenotrettung sei eigentlich eine humanitäre Pflicht und staatliche Aufgabe. Trotzdem seien die offiziellen europäischen Missionen praktisch zum Erliegen gekommen. Private Organisationen hätten nun deshalb diese Arbeit übernommen.
Die Not sei sehr gross. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) seien im letzten Jahr auf dem Mittelmeer 1300 Migranten ums Leben gekommen. Dies bei etwa 90'000 Bootsflüchtlingen insgesamt.
Lage sei «nicht akzeptabel»
«Die Tatsache, dass Menschen vor unseren Augen den Tod finden, ist nicht akzeptabel.» Dies sagte Gottfried Locher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Die Menschheit dürfe bei solchen Tragödien nicht tatenlos zusehen. Deshalb wollen reformierte Kirchen nun mehr tun.
Vor diesem Hintergrund stelle sich der Rat hinter die staatliche und zivile Seenotrettung und unterstützte das Bündnis «United4Rescue». Mit der zivilen Seenotrettung werde die von den Staaten hinterlassene Lücke geschlossen.
Der Rat wolle die vier Ziele und Forderungen des Aktionsbündnisses ebenfalls erreichen: Das Recht auf Seenotrettung, keine Kriminalisierung dieser Hilfe, faire Asylverfahren und sichere Häfen. Das Bündnis werde ebenfalls vom Präsidium der Schweizer Bischofskonferenz befürwortet.
Die private Seenotrettung im Mittelmeer wird heiss diskutiert. Kritiker befürchten, dass die Rettungsaktionen das Geschäft der Schlepper unterstützen könnten. So könnten sie dazu führen, dass noch mehr Migranten die gefährliche Reise übers Meer auf sich nehmen.