Reformierte Pfarrer schieben wegen Nachwuchsmangel Ruhestand auf
88 reformierte Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten in der Schweiz über ihr Pensionsalter hinaus. Der Grund: Es fehlt der Nachwuchs.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele reformierte Pfarrer arbeiten bis nach dem ordentlichen Pensionsalter.
- Der Grund dafür ist offenbar der Nachwuchsmangel.
Immer mehr Pfarrerinnen und Pfarrer der reformierten Landeskirchen arbeiten in der Deutschschweiz über das ordentliche Pensionsalter hinaus: Ende 2023 waren es 88 Personen, vor neun Jahren waren es noch viermal weniger.
Dass Personen länger im Pfarrberuf arbeiten, hänge wohl «mit dem Bewusstsein des verschärften Nachwuchsmangels» zusammen. So heisst es in einer Mitteilung der Arbeitsstelle Nachwuchsförderung Theologie der reformierten Landeskirchen vom Mittwoch.
100 Pfarrer könnten pro Jahr ausscheiden
Die Zahl der Studierenden geht an den theologischen Fakultäten der Deutschschweiz seit Jahren zurück: Nun habe aber die rasante Geschwindigkeit der Abnahme etwas gebremst werden können, heisst es in der Mitteilung. Seit 2020 sei die Zahl der Studierenden jährlich um durchschnittlich 13,5 Prozent zurückgegangen. Zwischen 2018 und 2020 waren es jeweils fast 20 Prozent gewesen.
Der Nachwuchsmangel dürfte sich damit weiter verschärfen. Zumal die Arbeitsstelle Nachwuchsförderung Theologie auch eine «grosse Welle» von Pensionierungen der Babyboomer-Generation erwartet. Derzeit werden jährlich rund 45 Pfarrerinnen und Pfarrer pensioniert. 2026 bis etwa 2031 dürften jeweils bis zu 100 Personen aus dem Beruf ausscheiden.
Die reformierte Kirche will deshalb Gegensteuer geben: In vielen Kantonen würden offene Pfarrstellen bereits attraktiver ausgeschrieben. Auch die Rahmenbedingungen für das Arbeiten im Pensionsalter wurden laut Mitteilung verbessert.
Zudem soll die Arbeit der Nachwuchsförderung verstärkt und die Zulassungsbedingungen zum Quereinstieg in den reformierten Pfarrberuf sollen angepasst werden.