Reichste Schweizer leiden kaum unter dem Börseneinbruch
Das Vermögen der 300 reichsten Schweizer liegt bei 821 Mrd. Franken und ist kaum geschrumpft. Die Blochers gehören zu den grossen Verlierern des Rankings.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Vermögen der 300 reichsten Schweizer schrumpft um 0,1 Prozent.
- Allein die Familie Blocher verlor gemäss dem Ranking rund 5 Miliarden Franken.
- Die Reichsten in der Schweiz sind nach wie vor die Söhne von Ikea-Gründer Ingvar Kamprad.
Trotz der schwachen Entwicklungen an den Aktienmärkten haben sich die Vermögen der 300 reichsten Schweizer und Schweizerinnen nur wenig verändert. Insgesamt sind sie im Besitz von 821 Milliarden Franken – pro Kopf durchschnittlich 2737 Millionen.
Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Verlust von mehr als 800 Millionen Franken. Prozentual allerdings nur 0,1 Prozent. Dies zeigt das neueste Ranking des Magazins «Bilanz» vom Donnerstag.
Die Bilanz bildet einen starken Kontrast zum SMI, dem wichtigsten Schweizer Aktienindex. Dieser büsste im bisherigen Jahresverlauf knapp 14 Prozent ein.
Diese Vermögensentwicklung begründet sich in erster Linie anhand der verschiedenen Vermögenswerte der 300 reichsten Schweizer und Schweizerinnen. Es gab durchaus auch Reiche, deren Vermögen entsprechend der Börsenentwicklung schrumpfte. Dies sind vor allem diejenigen, deren Vermögen hauptsächlich in börsenkotierten Unternehmen steckt.
Alleine Familie Blocher verliert 5 Milliarden Franken
So haben etwa die Familien Schindler und Bonnard, die den konjunkturanfälligen Liftbauer Schindler beherrschen, rund 7 Milliarden an Vermögen eingebüsst. Sie haben damit unter den 300 Reichsten am meisten verloren: Ihr Vermögen beträgt damit lediglich noch 9 bis 10 Milliarden Franken.
Auch die Familie Blocher mit zwei kotierten Unternehmen (Ems, Dottikon ES) musste eine Vermögensschrumpfung von 5 Milliarden hinnehmen. Sie wird aber von der Bilanz immerhin noch mit 14 bis 15 Milliarden eingeschätzt. Damit belegen sie noch den zehnten Rang im Ranking. Gleich dahinter folgt der sanktionierte russische Oligarch Andrei Melnitschenko.
Am meisten zugelegt hat derweil das Vermögen der Reedereifamilie Aponte: ihr Vermögen ist um 11 Milliarden auf 19 bis 20 Milliarden gestiegen. Im Seefrachtgeschäft seien die Margen seit der Corona-Krise stark gestiegen, wird der Anstieg begründet.
Überhaupt ist der Anteil der Ausländer unter den 300 Reichsten in der Schweiz hoch. Beinahe die Hälfte – 145 der 300 – sind Ausländer, die in der Schweiz wohnen.
Die Ikea-Brüder weiter an der Spitze mit 55 Milliarden Franken
An der Spitze hat sich derweil wenig verändert: Seit 21 Jahren zuoberst stehen die Gebrüder Jonas, Peter und Mathias Kamprad, die Besitzer von Ikea. Die Söhne von Ikea-Gründer Ingvar Kamprad sind im Waadtland aufgewachsen und eingebürgert. Sie haben mit ihrem Möbelimperium ein geschätztes Vermögen von 54 bis 55 Milliarden Franken.
Auf Platz 2 gibt es derweil einen Neuzugang. Es ist dank einem Zuwachs von 9 Milliarden auf mittlerweile 38 bis 39 Milliarden Franken Gérard Wertheimer. Er besitzt zusammen mit seinem Bruder Alain das erfolgreiche Modehaus Chanel. Der in Genf wohnhafte Franzose verdrängte laut Bilanz die Roche-Erben auf Platz drei.
Das Vermögen der Familien Oeri, Hoffmann und Duschmalé hat um rund 4 Milliarden auf 30 bis 31 Milliarden abgenommen. Grund dafür ist der schwächelnden Roche-Kurse.
Die Bilanz-Rangliste gibt es seit 1989. Anfänglich wurden die 100 Reichsten aufgeführt, mittlerweile sind es die 300 Reichsten. 1989 hatten die 100 Reichsten gemäss der Bilanz-Rechnung ein Vermögen von 66 Milliarden Franken. Damit hat sich das durchschnittliche Vermögen seither mehr als vervierfacht.
Heute haben allein die zwei Reichsten mit 93 Milliarden bereits ein deutlich höheres Vermögen als damals die 100 Reichsten zusammen.