Rente mit 60: Bauarbeiter demonstrieren gegen höheres Rentenalter

«Wir arbeiten bei jedem Wetter, bei Regen und Schnee» sagt Bauarbeiter Walter Kocher. Er wird bald mit 60 Jahren pensioniert. Damit das auch so bleibt, sei er heute an der Demonstration in Zürich. Es sei ein «Hohn», dass man die Frühpensionierung in Frage stelle. Die Gewerkschaften hatten zur Demonstration aufgerufen. «Es geht um Leute, die jeden Tag auf dem Bau stehen und mit 60 oft schon körperliche Gebrechen haben», sagt Lorenz Keller, Co-Geschäftsleiter der Unia Zürich-Schaffhausen. Sie seien wütend und entschlossen, für die Frühpensionierung zu kämpfen. Man wolle das anerkannte Finanzierungsproblem gemeinsam mit dem Baumeisterverband lösen, so Keller, aber das Rentenalter dürfe nicht erhöht werden.

Ende Jahr läuft der Landesmantelvertrag aus. Dieser regelt Mindestlöhne und Arbeitszeiten im Baugewerbe. Die Gewerkschaften fürchten, dass die Arbeitsbedingungen verschlechtert werden. Der Baumeisterverband fordert bei der Erneuerung flexiblere Arbeitszeiten. Bezüglich der Frühpensionierung schlage man vor, das Rentenalter auf 61 zu erhöhen oder bei 60 zu belassen und stattdessen die Rente zu senken, so der Sprecher des Baumeisterverbandes Matthias Engel.

Der Baumeisterverband äusserte sich heute Morgen auf seiner Webseite zur Demonstration: Man nehme die Demonstrationen «gelassen», so lange sie den Betrieb auf den Baustellen nicht störe. Der Verband wirft den Gewerkschaften vor, die Verhandlungen zu blockieren. Der Baumeisterverband bekenne sich zum flexiblen Altersrücktritt (Rente ab 60 Jahren). Den Landesmantelvertrag (LMV) will der Baumeisterverband erneuern und fordert «faire, aber flexiblere Arbeitszeiten» in Form eines Jahreszeitenmodells, das Arbeit zulässt, wenn Jahreszeit und Witterung diese zulassen.