Russen-Rakete verfehlt Konvoi von Selenskyj nur knapp
Schock in der ukrainischen Stadt Odessa: Eine Wagenkolonne von Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde beinahe von einer russischen Rakete getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Odesssa ist Selenskyjs Wagenkolonne fast von einer Rakete getroffen worden.
- In der Nähe des Geschehens war auch eine griechische Delegation.
- Beim Angriff sollen fünf Menschen ums Leben gekommen sein.
Die Russen haben im Ukraine-Krieg offenbar einen Konvoi um Kiews Präsident Wolodymyr Selenskyj ins Visier genommen.
Eine Rakete verfehlte die Kolonne am Mittwochmittag nur knapp, berichten griechische Medien. Eine Explosion soll sich nur 150 Meter von einer griechischen Delegation ereignet haben.
Ukrainisch-griechisches Treffen findet trotz Beschuss statt
Athens Premierminister Kyriakos Mitsotakis ist derzeit in der Ukraine zu Besuch. Der Beschuss soll sich kurz vor dessen Treffen mit Selenskyj zugetragen haben.
Das Treffen fand anschliessend allerdings trotzdem statt. Lediglich die angekündigte Medienkonferenz wurde abgesagt.
Auf Telegram ist nach dem russischen Beschuss von fünf Toten und mehreren Verletzten die Rede.
Russland: Halle mit ukrainischen Drohnen zerstört
Ein Video zeigte kurz darauf, dass die beiden Politiker wohlauf waren. Es habe aber Tote und Verletzte gegeben, sagte Selenskyj am Mittwoch nach Angaben des öffentlich-rechtlichen ukrainischen Fernsehens, ohne zunächst Einzelheiten zu nennen. «Wir haben heute diesen Einschlag gesehen. Sie sehen, mit wem wir es zu tun haben. Ihnen ist völlig egal, wohin sie schiessen», sagte der Staatschef.
Das russische Verteidigungsministerium teilte am Abend mit, durch den Beschuss sei im Hafen von Odessa eine Halle zerstört worden. Dort seien ukrainische Seedrohnen zum Kampfeinsatz vorbereitet worden. Diese Angaben waren unabhängig nicht zu überprüfen. Mit solchen ferngesteuerten Sprengstoffbooten hatten die ukrainischen Streitkräfte am Vortag vor der Küste der Halbinsel Krim das russische Patrouillenboot «Sergej Kotow» versenkt.
Der griechische Regierungschef zeigte sich schockiert vom Erlebten. Zum Ende eines Besuchs im Hafen habe man Sirenen und nahe Explosionen gehört. «Wir schafften es nicht, in einen Schutzraum zu gelangen», sagte Mitsotakis laut ukrainischem Berichten Journalisten in Odessa.
Zuvor habe Selenskyj ihm Hafenanlagen und die Folgen vorheriger Attacken gezeigt. Die Reisen Selenskyjs im Land wie auch ausländischer Besuch in der Ukraine werden üblicherweise nicht vorher angekündigt.
Von der Leyen: «Niederträchtige Attacke»
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die «niederträchtige Attacke» – wie sie es nannte – auf Selenskyj und Mitsotakis.
«Niemand lässt sich einschüchtern durch diesen neuen versuchten Terroranschlag – weder die zwei Staats- und Regierungschefs vor Ort noch das tapfere Volk der Ukraine», schrieb sie im Portal X (früher Twitter). Von der Leyen ist während des Krieges selbst schon sechs Mal in die Ukraine gereist.