SAC geht von weniger tödlichen Bergunfällen aus als im Vorjahr
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende sind in den Schweizer Bergen erneut drei Wanderer tödlich verunfallt.
- Der SAC geht für 2019 von weniger Wander-Toten aus als im Vorjahr.
- Schneefälle sorgten für weniger Gefahr bei Hochtouren.
Das ideale Wanderwetter vom vergangenen Wochenende hatte auch seine Schattenseiten. Gleich drei Personen sind in den Schweizer Bergen tödlich verunglückt.
Eine 31-jährige Bernerin stürzte auf dem Weg von der Wengernalp BE zur Silberhornhütte tödlich. Ein 65-jähriger Wanderer aus Deutschland verunfallte am Aescher AI und eine 64-Jährige erlag am Montag ihren Verletzungen, nachdem sie am Sonntag oberhalb von Seelisberg UR abstürzte.
Prognose weniger düster
Da die Wandersaison nun langsam zu Ende geht, zieht der Schweizer Alpen-Club SAC eine Bilanz der tödlichen Bergunfälle. Ueli Mosimann, Fachverantwortlicher Sicherheit im Bergsport, geht von einer weniger schlimmen Situation aus als im Vorjahr. «Ich habe den Eindruck, dass die Bilanz 2019 besser ausfallen wird als jene von 2018», erklärt er auf Anfrage.
2018 zählte der SAC 136 Bergtote - 50 Prozent mehr als 2017. Für 2019 liegen noch keine konkreten Zahlen vor, die Auswertung läuft.
Gründe für die bessere Situation könnte es gleich mehrere geben. So war es im Sommer 2019 nicht derart anhaltend heiss wie im Vorjahr.
Und weil es gemäss Ueli Mosimann zwei bis drei Mal bis auf 3000 Meter geschneit hat, war das Blankeis der Gletscher weniger ausgeprägt als im Vorjahr. «Das ist gut für die Hochtouren», erklärt er.
Wie steht es um das bröckelnde Gestein, dass diesen Sommer auch am Matterhorn für Gefahren sorgte? «Es ist erstaunlich, dass wir in den letzten Jahren keine Zunahme an Steinschlag-Unfällen verzeichnet haben», sagt Mosimann. Er führt dies auf das «vernünftige Verhalten» der Wanderer zurück.
«Ein dramatisches Ausmass»
Dennoch ist er überzeugt, dass die Veränderungen in den Bergen durch den Klimawandel ein dramatisches Ausmass annehmen werden. «Der Einfluss des Klimawandels auf das Bergsteigen ist sehr gross».
Einige Routen seien nicht mehr oder nur noch im Winter begehbar - wie die klassische Heckmair-Route an der Eigernordwand. Andere wiederum würden von Gletscher-Touren zu «normalen» Wanderungen wie jene am Wildhorn im Berner Oberland. Dort würden sich die Gletscherpassagen auf der Südseite zurückbilden und bald verschwinden.