SAC-Hütten droht wegen Klimawandel das Aus
Erstmals überhaupt konnte eine SAC-Hütte dieses Jahr nicht öffnen. Grund dafür ist der Klimawandel: Steinschlag und Felsabbrüche bedrohen die Sicherheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Berner Mutthorn konnte erstmals eine SAC-Hütte wegen der Klimaerwärmung nicht öffnen.
- Experten befürchten, dass die Hütte durch Steinschlag beschädigt werden könnte.
- Nun will der SAC die Hütte verlegen – das kostet aber sehr viel Geld.
Traurig, aber wahr: Zum ersten Mal in der Geschichte des Schweizer Alpenclubs musste eine SAC-Hütte geschlossen bleiben und durfte keine Gäste empfangen. Zu gefährlich ist die Lage am Mutthorn im Berner Oberland.
Grund dafür ist der Klimawandel: Wegen des schmelzenden Permafrostes rutscht der Boden rund um die SAC-Hütte talwärts. Experten befürchten, dass die Aussichtsterrasse wohl bald einstürzen wird.
Darum ist die Hütte mit spektakulärer Sicht auf den Kanderfirn für Bergsteigende im Moment Sperrgebiet. Und es könnte noch schlimmer kommen: Der 1896 erbauten Hütte droht bald das endgültige Aus.
Rückbau von SAC-Hütte wegen Klimawandel?
Der heisse Sommer setzte dem Permafrost weiter zu, der Gletscher schmilzt und schmilzt. Messungen zeigen, dass die Felsmassen in den letzten Wochen weiter gerutscht sind.
Der Geologe Hans Rudolf Keusen schlägt deshalb Alarm: «Wir befürchten, dass demnächst die gesamte Masse abstürzt und die Hütte beschädigen könnte», sagt er zu SRF.
Um die Zukunft der Hütte zu sichern, müsste sie verlegt werden. Das wäre auch möglich, kostet allerdings eine Menge Geld. 50 Meter von der SAC-Hütte entfernt befindet sich fester Fels, wo ein Neubau für rund vier Millionen Franken wäre möglich.
Ob sich das lohnt, ist allerdings fraglich. Denn in 30 bis 60 Jahren dürfte der Gletscher komplett weggeschmolzen sein. Es ist also möglich, dass am Mutthorn die erste SAC-Berghütte der Schweiz ersatzlos zurückgebaut wird.
Auch andere Hütten in Gefahr
Die Mutthornhütte ist längst nicht mehr die einzige, der demnächst ein Ende droht. Die Cabane de Bertol und das Refuge des Bouquentins im Wallis stehen ebenfalls auf bröckelndem Untergrund. Und auch die Rothornhütte in Zermatt muss bald verlegt werden.
Der SAC nehme die Situation «sehr ernst», sagt Geschäftsführer Daniel Marbacher. Mit dem «Projekt Hütten 2050» wolle man jetzt schauen, welche der 153 SAC-Berghütten durch den Klimawandel gefährdet sind.