Salt nimmt erste Hürde im Verfahren gegen Sunrise-Käuferin Liberty
Das Wichtigste in Kürze
- Salt hat im Streit mit Sunrise die erste Hürde um angedrohten Rechtsverfahren genommen.
- Ein US-Gericht erlaubte dem Unternehmen, Informationen von Liberty Global einzuholen.
- Diese Informationen will der Mobilfunkanbieter in einem Strafverfahren anwenden.
Im Streit mit Sunrise hat Salt die erste Hürde im angedrohten Rechtsverfahren genommen. Ein US-Gericht habe Salt erlaubt, Informationen von Liberty Global im Zusammenhang mit der milliardenschweren Übernahme von Sunrise einzuholen. Dies gab der Mobilfunkanbieter am Dienstag in einem Communiqué bekannt.
Salt dürfe und werde nun Vorladungen an Liberty Global, den Schwesterkonzern Liberty Media, sowie Verwaltungsratspräsident John Malone und Konzernchef Michael Fries schicken. Diese so erlangten Informationen könne Salt in einem ausländischen Verfahren verwenden, hiess es weiter. Letzte Woche hatte der drittgrösste Mobilfunkanbieter der Schweiz angekündigt: Er erwäge rechtliche Schritte gegen die geplante Übernahme von Sunrise durch Liberty Global.
Hintergrund ist der zwischen Salt und Sunrise vereinbarte gemeinsame Ausbau von Glasfaseranschlüssen. Beide hatten Mitte Mai das Gemeinschaftsunternehmen Swiss Open Fiber gegründet. Damit soll in den nächsten fünf bis sieben Jahren 1,5 Millionen neue Glasfaserleitungen in die Haushalte (FTTH) gelegt werden. Insgesamt sollten drei Milliarden Franken in den Ausbau investiert werden.
Projekt wegen Sunrise-Übernahme auf Eis
Seit der Ankündigung der Übernahme von Sunrise durch Liberty Global vor drei Wochen liegt das Projekt allerdings auf Eis. Durch den Deal habe sich die Ausgangslage fundamental geändert. Dies hatte Sunrise-Chef André Krause vergangenen Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP erklärt.
Deshalb werde erst nach dem Abschluss der Milliardentransaktion die Situation analysiert. Erst dann wird entschieden, wie es mit dem Gemeinschaftsunternehmen weitergehen werde.
Salt veröffentlichte gleichentags ein Communiqué. Demnach verletze die Übernahme von Sunrise vertragliche Vereinbarungen, die beide bei Swiss Open Fiber eingegangen seien. Die einstimmige Genehmigung des Deals durch den Sunrise-Verwaltungsrat und die unwiderrufliche Verpflichtung von Grossaktionär Freenet, seine 24,4 Prozent-Beteiligung an Sunrise an Liberty zu verkaufen, hätten «bereits erheblichen Wert für Salt und seine Aktionäre vernichtet», schrieb Salt. Deshalb erwäge man, ein Verfahren in der Schweiz einzuleiten.
Sunrise bestätigte vergangene Woche, ein entsprechendes Schreiben von Salt erhalten zu haben, und wies die Vorwürfe zurück: Gemäss den Abmachungen mit Salt stehe es beiden Parteien frei, die Gespräche bezüglich des Projekts jederzeit zu beenden. Dies erklärte der zweitgrösste Schweizer Telekomkonzern.