Salt will Zivilklage gegen Sunrise einreichen
Das Wichtigste in Kürze
- Liberty Global, Mutter von UPC, kaufte Anfang August Sunrise für 6,8 Milliarden Franken.
- Zuvor sollte Sunrise UPC Schweiz übernehmen, die Fusion wurde im November 2019 abgesagt.
- Offenbar war Liberty Global auch an Salt interessiert, diese lehnten jedoch ab.
- Jetzt bereut Salt die Absage und fühlt sich von Sunrise hintergangen.
Alles begann im Mai dieses Jahres. Swiss Open Fiber, das Gemeinschaftsunternehmen von Salt und Sunrise, sollte 1,5 Millionen Schweizer Haushalte mit Glasfaseranschluss ausstatten. Und das in den nächsten sieben Jahren.
Das Problem: Die Zusammenarbeit beider Telekomunternehmen hätte UPCs Glasfasernetz Wert gesenkt. Der Mutterkonzern Liberty Global stellte sich deshalb dagegen.
Sunrise gekauft – Projekt auf Eis
Durch den Kauf von Sunrise durch Liberty Global im August steht das Swiss Open Fiber nun still. Und die Nummer drei im Schweizer Telekom-Markt – Salt – alleine da.
Brisant: Der Mutterkonzern von UPC verhandelte bereits zuvor mit NJJ Telecom, eine Gesellschaft von Salt-Besitzer Xavier Niel, über eine mögliche Übernahme von Salt. Das bestätigen Dokumente, die Salt bei einem Bezirksgericht im US-Staat Colorado eingereicht hat.
NJJ Telecom hatte Liberty Global aber eine Absage erteilt. Grund dafür war anscheinend eine Abmachung mit Sunrise. Demnach sollten die beiden Konzerne für eine gewisse Zeit keine Fusions- oder Übernahmegespräche führen.
Salt will Sunrise verklagen
Dagegen verstoss Sunrise nun aber. Salt will deshalb beim Zürcher Handelsgericht eine Zivilklage einreichen. Für das Unternehmen sei einen «Schaden in Milliardenhöhe» entstanden, wie die NZZ berichtet.
Bitterer Verlust für Salt
Rückblickend war die Fusion aber vorhersehbar. Denn: Der Verkauf von UPC an Sunrise im November 2019 scheiterte. Liberty Global blieb nur noch eine umgekehrte Fusion übrig.
Als die Gründung von Swiss Open Fiber bekannt gegeben wurde, munkelten Insider der Telekombranche, es sei bloss ein Druckmittel. Der drohende Marktverlust für UPC sollte Liberty Global wieder an den Verhandlungstisch bringen.
Sollte diese Vermutung stimmen, hat das Mittel immerhin funktioniert. Doch nun steht Salt als Verlierer da, ohne Glasfaser-Partner und ohne Möglichkeiten zum Verkauf.