SAMW aktualisiert Triage-Richtlinien

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Bern,

Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) hat eine aktualisierte Version der Triage-Richtlinien veröffentlicht.

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Die SAMW hat die Triage-Richtlinien aktualisiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt eine aktualisierte Version der Triage-Richtlinien.
  • Die SAMW und die SGI haben diese nun veröffentlicht.
  • Unter anderem geht es um die «Fragilitätsskala» bei Menschen mit Behinderungen.

Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) und die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) haben eine aktualisierte Triage-Richtlinien-Version veröffentlicht. Diese präzisieren unter anderem, dass die «Fragilitätsskala» bei Menschen mit Behinderungen nicht angewendet werden darf.

Die Triage-Richtlinien bei Engpässen auf Intensivstationen wurden erstmals im März 2020 publiziert.

Nach der Veröffentlichung der dritten Version zeigte sich, dass Passagen betreffend Alter, Behinderung und Demenz zu knapp formuliert wurden. So führten sie zu Missverständnissen, wie die SAMW am Donnerstag mitteilte. Das Ziel der Richtlinien sei jedoch, Klarheit und schweizweit einheitliche Kriterien zu schaffen.

Aus diesem Grund veröffentlichten die SAMW und SGI nun eine aktualisierte Version. Die Empfehlungen für die Entscheidungsfindung der Fachpersonen auf den Intensivstationen bleiben im Kern unverändert.

«Fragilitätsskala» kommt eingeschränkt zum Einsatz

Die Version 3.1 präzisiert, dass Alter, Behinderung und Demenz unzulässige Kriterien bei Triageentscheidungen sind. Ebenfalls klären die Richtlinien, dass die Gebrechlichkeitsskala (die sogenannte «Clinical Frailty Scale») bei Menschen mit Behinderung nicht angewendet werden darf: «Die Clinical Frailty Scale ist für die Einschätzung der Gebrechlichkeit von Menschen mit Behinderungen nicht validiert und somit hier irrelevant.»

Die Dachverbände Inclusion Handicap und Agile.ch begrüssen diesen Entscheid. Die Anwendung der Gebrechlichkeitsskala hätte dazu geführt, dass Menschen mit Behinderungen überdurchschnittlich häufig von einer intensivmedizinischen Behandlung ausgeschlossen werden. Die Organisationen teilten dies am Donnerstag mit.

Eine weitere Präzisierung betrifft die Bedeutung des Prinzips der kurzfristigen Überlebensprognose. So soll es dabei immer darum gehen, möglichst vielen Menschen das Leben zu retten.

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