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SBB-Chef Ducrot stellt Zugshalte an kleineren Bahnhöfen in Frage

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Bern,

Man müsse den Mut haben, auch über Tabus nachzudenken wie die Haltepolitik, so SBB-Chef Vincent Ducrot in einem neuen Interview.

SBB-Chef Vincent Ducrot will eine neue Diskussion über die künftige Rolle der SBB im öffentlichen Verkehr in der Schweiz. (Archivbild)
SBB-Chef Vincent Ducrot will eine neue Diskussion über die künftige Rolle der SBB im öffentlichen Verkehr in der Schweiz. (Archivbild) - sda - Keystone/ALESSANDRO DELLA VALLE

SBB-Chef Vincent Ducrot fordert eine Diskussion über die künftige Rolle der SBB im öffentlichen Verkehr in der Schweiz. In einem Interview mit dem «Sonntagsblick» sagte er, beispielsweise sei zu fragen, ob die SBB auch künftig an kleineren Bahnhöfen halten solle.

Die SBB sei auf mittleren und längeren Strecken stark, sagt Ducrot im Interview. Die Feinverteilung der Reisenden auf den letzten fünfzehn Reiseminuten sei hingegen etwas für den lokalen öffentlichen Verkehr.

«Wir müssen (...) den Mut haben, auch über Tabus nachzudenken wie das Knotenprinzip oder die Haltepolitik», sagte Ducrot. «Wir sollten Zentren flexibler anfahren und uns von der starren Knotenstruktur 0/15/30/45 lösen. Bei kleineren Bahnhöfen müssen wir uns überlegen, wo ein Zug sinnvollerweise hält.»

Alle 15 Minuten ein Zug?

Mit Knotenstruktur 0/15/30/45 ist laut einer auf der SBB-Internetseite aufgeschalteten «Standortbestimmung» von Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar gemeint, dass an wichtigen Bahnknoten Anschlüsse jeweils um X.00 Uhr, X.15 Uhr, X.30 Uhr und X.45 Uhr vorhanden sind.

«Fährt alle 15 Minuten ein Zug, wird es möglich sein, sich von der strengen Knotenstruktur 0/15/30/45 zu lösen und die Knoten flexibler anzufahren. Sie werden weniger wichtig, und wir können auf teure Infrastrukturen für wenige Sekunden Fahrzeitgewinn verzichten», sagt Ribar laut diesem Text.

An der Medienkonferenz zur Rechnung der SBB vor ein paar Tagen sagte Ducrot, ein Viertelstunden-Takt an den Bahnknoten ab 2035 würde den Puls vereinfachen und Anschlussprobleme beheben, ohne dass die Züge schneller fahren müssten.

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Kommentare

User #8741 (nicht angemeldet)

Busse und Postauto sind ein minderwertiger Ersatz für nicht mehr haltende Züge: laut, stickig, eng, holprig, unpünktlich. Dann lieber mit dem eigenen Auto. Sorry ÖV

User #1775 (nicht angemeldet)

Die Vernetzung ist absolut zentral. Das alte Lied von Rationalisierungsmassnahmen und Bahnhofschliessungen bringt uns nicht weiter. Reisezeiten auf diese Weise zu sanieren, macht Bahnreisen nicht attraktiver. Wenn der Zubringer fehlt, fehlen nachher auch die Reisenden auf den Hauptlinien. Reisende, die zuerst ein Individualverkehrsmittel benützen müssen um den nächsten Knoten zu erreichen, gehen definitiv verloren. Wann endlich wird begriffen, wenn man einem Baum die Äste absägt, geht er zugrunde. So sieht es auch mit dem "Schnippseln" an der Bahninfrastruktur aus. Auch aus ökologischen Gründen wäre dies ein Rückschritt. Wir drehen uns hier wirklich im Kreis. Was das Bundesamt für Verkehr in den letzten Jahren vorgeschlagen hat, ist ohnehin nicht nachziehbar. Weit weg von Betrieb und Realität werden dort Pläne von "Bürotätern" entwickelt und Machtkämpfe ausgetragen. Macht nicht kapput, was in den letzten Jahren müsam aufgebaut wurde! Bahnhöfe sind auch gesellschaftliche Treffpunkte und wären aufzuwerten. Busanschlusslinien sind keine Alternative, schon gar nicht wegen der Verkehrsbelastung auf unseren Strassen.

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