SBB vermieten in Luzern neu Veloparkplätze per App
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB haben ein Pilotprojekt mit kostenpflichtigen Veloparkplätzen lanciert.
- Sie arbeitet dafür mit der Firma Smartmo zusammen.
Wer am Bahnhof Luzern für sein Velo einen Parkplatz auf sicher haben will, kann diesen künftig per App reservieren und bezahlen. Die SBB haben am Dienstag ein Pilotprojekt lanciert und testen, ob das kostenpflichtige Angebot mit E-Ladestation auf Akzeptanz stösst.
Die alten Veloständer beim Haupteingang des Luzerner Bahnhofs sind in den letzten Tagen verschwunden und mit ihnen kurzzeitig auch die oft ineinander verkeilten Velos.
Was die SBB an dieser und ähnlichen Lagen vorhat, enthüllte sie zusammen mit der Firma Smartmo. Deren digitale Veloständer sollen laut einer Medienmitteilung «für Ordnung und Sicherheit» sorgen.
SBB will 300 Veloständer bis 2020
Im Rahmen des Pilotprojekts werden bis Mitte 2020 vorerst 300 solcher Veloständer installiert. Die SBB testen das System neben dem Bahnhof Luzern auch am Zürcher Hauptbahnhof und an den Bahnhöfen Zürich Stadelhofen, Uster und Solothurn sowie auf dem Areal Wolf in Basel.
Die neuen Parkplätze werden per Smartphone-App bedient. Diese zeigt die Park- und Lademöglichkeit sowie die Verfügbarkeit der Veloplätze auf und lässt einem einen Platz reservieren. Somit entfällt die Veloparkplatzsuche. Die einzelnen Parkplätze verfügen über eine abschliessbare Helmbox, in der sich auch eine Lademöglichkeit für E-Bikes befindet.
Ein Veloparkplatz kostet rund 1,80 Franken pro Tag oder 85 Rappen für fünf Stunden. Die nun umgestalteten Veloständer in Luzern waren bislang kostenlos und wurden rege genutzt. Man wolle die Kundenakzeptanz für reservierbare Veloparkplätze und weiterführende Serviceleistungen ermitteln, wird SBB-Projektleiter Lukas Schneller in der Mitteilung zitiert. Zudem biete man den Bahnkunden einen Anreiz, die erste Meile umweltschonend mit dem Velo zurückzulegen.
Dreijährige Entwicklungsphase
Das Parksystem ist in einer dreijährigen Entwicklungsphase entstanden. Es sei auch eine gesamtheitliche digitale Mobilitätsplattform. Die Herstellerfirma Smartmo beschäftigt sechs Mitarbeiter. Ihr Gründer Daniel Hänggi wurde selber Opfer von Velodieben, was ihn auf die Idee für die digitalen Veloparkplätze gebracht habe.
Zusammen mit Investoren habe er über drei Millionen Franken in die Entwicklung und den internationalen Patentschutz investiert. An der Entwicklung mitgearbeitet hat unter anderen die Hochschule Luzern - Technik und Architektur. Die öffentliche Bewirtschaftung der Veloparkplätze erfolgt über NGOs wie beispielsweise die Caritas.