SBB verspricht beim Stink-Zug Besserung bis im Sommer
Es wird wärmer – und damit verschlimmert sich an den grossen Schweizer Bahnhöfen der Fäkalgestank. Denn: Die SBB hat ihren Pannenzug immer noch nicht im Griff.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pannenzug Dosto sorgt seit Jahren für Negativschlagzeilen.
- Die SBB konnte das Problem mit den Zugtoiletten noch immer nicht lösen.
- Jetzt kommt der Sommer – und damit verschlimmert sich der Gestank an den Bahnhöfen.
In Bern ist es endlich wieder warm. Nau.ch-Leser Cedric Klein* (24) plant mit dem Zug einen Ausflug ins Grüne. Doch am Perron am Bahnhof Bern angekommen, wird er erst einmal von Fäkalgestank eingenebelt.
Der Grund: der altbekannte Pannenzug FV-Dosto der SBB.
«Es ist wieder so schlimm geworden», erzählt er. «Es stinkt ja seit Jahren praktisch immer, aber jetzt, wo der Sommer langsam kommt, graut es mir umso mehr. Widerlich!» Hitze und Fäkalien – bekanntlich geruchstechnisch keine gute Mischung.
Klein erinnert sich an letzten Sommer: «Es war kaum auszuhalten. Sollte die SBB da nicht längst eine Lösung gefunden haben?»
Ein kurzer Besuch zeigt: Auch am HB Zürich stinkt es nach wie vor.
SBB arbeitet bis Sommer an Update
Die SBB gibt zu, die Problem-WCs des Pannenzugs Dosto noch nicht in den Griff bekommen zu haben. Sprecher Moritz Weisskopf sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Vereinzelte WC-Systeme der FV-Dosto funktionieren bedauerlicherweise noch nicht wunschgemäss. Je nach Wetter sind leider immer noch Gerüche feststellbar.»
Er betont aber, dass seit letztem Jahr Fortschritte erzielt worden seien.
Immerhin: Geplant ist ein Software-Update, das die WC-Systeme optimieren soll. Von einer kompletten Behebung des Problems spricht die SBB zwar nicht. Aber: «Mit dem Update verbessert die SBB die Betriebsbedingungen der Bioreaktoren bis im Sommer 2024.»
WC-Bakterien sollen mehr Sauerstoff bekommen
Verantwortlich für den Fäkalgestank ist ein Problem mit ebendiesen Bioreaktoren. Dabei handelt es sich um kleine Kläranlagen in den FV-Dosto-Toiletten. Laut der Bahnbetreiberin ein «neues, umweltfreundliches System, das noch Kinderkrankheiten hat».
Das Problem macht sich vor allem bemerkbar, wenn die Züge stehen, also oftmals in den Bahnhöfen. Denn dann befindet sich das System im Energiesparmodus – und im Energiesparmodus kriegen die Kläranlagen zu wenig Sauerstoff. So können die Bakterien im Bioreaktor die WC-Flüssigkeiten nicht zersetzen.
Mit dem Software-Update, das nun Besserung bringen soll, wird die Luftzufuhr erhöht. «Dafür müssen die Züge jeweils kurz aus dem Betrieb genommen werden», erklärt Sprecher Weisskopf.
Dass der Geruch für die Reisenden unangenehm ist, sei der SBB bewusst. «Wir bitten um Entschuldigung.»
* Name von der Redaktion geändert.