SBB warnt: Pendler lassen während WC-Besuch im Zug alles liegen
Eine Nau.ch-Leserin staunt: Eine Pendlerin lässt all ihre Wertsachen einfach unbeaufsichtigt am Platz. Sie scheint nicht die einzige zu sein – die SBB warnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Pendlerin verzichtet darauf, ihre Wertsachen im Zug mit auf das WC zu nehmen.
- Das ist kein Einzelfall, auch andere Pendler zeigen wenig Bedenken.
- Derweil warnt die Transportpolizei der SBB vor Diebstählen in Zügen.
Eine Nau.ch-Leserin traut auf der Zugstrecke zwischen Bern und Zürich ihren Augen nicht: Eine andere Pendlerin verlässt ihren Platz in der ersten Klasse, um auf das WC zu gehen. Ihre Wertsachen lässt sie einfach auf so dem Tischchen zurück.
Ein Smartphone (sogar mit Ladegerät), eine schöne Daunenjacke und ein prall gefülltes Portemonnaie liegen einfach so da.
Das Risiko, bestohlen werden zu können, scheint die Passagierin kaum zu beeindrucken. Für die Nau.ch-Leserin unvorstellbar.
Denn: «Immer wieder laufen komische Gestalten durch die Waggons und schauen den Leuten auf die Tasche. Ich würde meine Wertsachen niemals zurücklassen, wenn ich auf die Toilette gehen muss.»
SBB rät, «Wertsachen immer im Auge zu behalten»
Auch die SBB findet das keine gute Idee, wie es auf Anfrage heisst. Man rät Passagieren, «Wertsachen immer im Auge zu behalten». Aus diesem Grund lancierte die Transportpolizei der SBB in der Vergangenheit sogar mehrere Kampagnen.
Denn in Zügen seien Taschendiebe, die mit dreisten Maschen agierten, schon länger ein Problem.
Das musste Nau.ch-Leser Jan P.* (28) am eigenen Leib erfahren.
Der Berner erzählt: «Ich bin einmal auf einer langen Zugreise in die Westschweiz eingenickt. Mein Handy hatte ich zum Laden eingesteckt, es baumelte direkt neben mir am Kabel.»
Der Schreck folgte beim Aufwachen: «Das Handy war einfach weg. Als der Zug hielt, beobachtete ich aus dem Fenster, wie ein Typ ausstieg und gleich davonrannte.»
«Wir sind schliesslich in der Schweiz»
Geschichten wie diese und die Sensibilisierungskampagne der SBB beeindrucken nicht alle. Zum Beispiel die 27-jährige Berner Pendlerin Marie W.*
Handy und Portemonnaie nehme sie zwar meistens mit, sagt sie. Aber: «Ich habe gar keine Bedenken, Rucksack und Jacke kurz liegenzulassen im Zug. Mir wurde noch nie etwas gestohlen.»
Sie habe bei der SBB grundsätzlich ein gutes Gefühl. «Wir sind schliesslich in der Schweiz – natürlich würde ich das in Rom oder Paris nie machen.» Sie findet: «Man muss auch etwas Vertrauen in seine Mitmenschen haben.»
*Name geändert