Trotz der bekannten Risiken legen sich auch hierzulande immer mehr Menschen unter das Messer. Besondere Vorsicht ist jedoch bei Auslandsoperationen geboten.
Die Anzahl an Schönheitsoperationen nimmt auch in der Schweiz jährlich zu. - philippe spitalier/Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Der globale Trend bei Schönheitsoperationen ist auch in der Schweiz zu erkennen.
  • Komplikationen treten häufiger bei Auslands-OPs auf (82 %), im Inland nur bei 16 %.
  • Im DACH-Ländervergleich sind Schweizer Ärztinnen und Ärzte jedoch oft unerfahrener.
Ad

Nach Angaben der der Internationalen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (ISAPS) wurden im Jahr 2022 weltweit mehr als 33 Millionen Eingriffe durchgeführt. Das sind 40 Prozent mehr als noch im Jahr 2018.

In der Schweiz geht es in eine ähnliche Richtung. So werden beispielsweise in der Zürcher Klinik Pyramide am See im dortigen Zentrum für Plastische Chirurgie jährlich 1000 bis 1500 ästhetische Eingriffe durchgeführt, sagt Cédric George, plastischer Chirurg und verantwortlicher Arzt, im Interview mit der «NZZ».

Vergleich im deutschsprachigen Raum

Eine kürzlich beim «European Journal of Plastic Surgery» erschienene Studie zu Schönheitsoperationen in der D-A-CH-Region kommt sogar darauf, dass seit 2011 die Zahl an OPs weltweit um knapp 140 Prozent angestiegen sei – in Deutschland sogar um 190 Prozent.

Das Forscherteam um Michael Alfertshofer analysierte 511 Websites für plastische Chirurgie, von denen 506 Seiten ästhetische Chirurgie, 152 Handchirurgie, 142 rekonstruktive Chirurgie und lediglich 29 Verbrennungschirurgie anboten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Schweiz am ehesten Operationen der ästhetischen Chirurgie an Kopf und Hals, am Körper und an der Brust anbietet.

Im Ländervergleich kam die Studie zu dem Ergebnis, dass in der Schweiz zwar mehr Praxisinhaber weiblich waren (29,8 %, in D: 19,1 %, A: 26,5%). Dafür hatten aber auch die wenigsten Ärzte habilitiert (1,2 %, in D: 12,1 %, A: 21,2 %). Die Schweiz war ausserdem das Land, in dem Ärzte und Ärztinnen am wenigstens Praxiserfahrung hatten, bevor sie eine Praxis eröffneten (11,41 Jahre, in D: 12,99 Jahre, A: 17,14 Jahre).

Komplikationen von Auslands-OPs fünfmal häufiger

Schaut man auf die Komplikationen, die beim Operationstourismus im europäischen Ausland auftreten, bleibt die Zahl unverändert hoch: 82 Prozent aller Komplikationen treten bei ausländischen Operationen auf, lediglich 16 Prozent im Inland. Die häufigsten Komplikationen nach Auslandsoperationen waren Schmerzen und Unwohlsein (19 %) sowie ästhetische Unzufriedenheit (18 %), gefolgt von Wundheilungsstörungen (14 %) und Infektionen (11 %).

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

StudieArztNZZ