Schüler bedrängen Lehrerin und rufen «Allahu akbar»
In einer Schule in Bern-Betlehem kam es zu einem krassen Mobbing-Vorfall. Die Schüler sind einsichtig, die Lehrerschaft ist dennoch empört.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bern-Betlehem bedrängten Schülerinnen und Schüler eine Lehrperson auf übelste Weise.
- Während die Schulleitung den Vorfall ernst nimmt, möchte sie ihn auch nicht dramatisieren.
Krasser Mobbing-Vorfall in Bern-Betlehem: Vor einer Woche umkreisen mehrere Schüler aus der 5. und 6. Klasse eine Lehrerin, lassen sie nicht durch. Dazu rufen sie: «Allahu akbar!»
In einem Elternbrief, der dem «Anzeiger Region Bern» vorliegt, schreibt Schulleiter Sebastian Teuscher: «Die Situation hat uns als Schule schockiert. Das Verhalten der Gruppe ist nicht tolerierbar.»
Trotz allem sieht Teuscher für die Atmosphäre an der Schule längst nicht schwarz. Zwar sei der Vorfall «sehr irritierend» und ernst zu nehmen, wie er auf Anfrage der «Anzeigers» sagt. Doch hätten Vorfälle dieser Art in den letzten Jahren eher abgenommen als zugenommen. Der aktuelle Fall «kam ein wenig aus dem Nichts».
Ins selbe Horn bläst Andreas Heuer, Präsident der zuständigen Schulkommission. Zwar hätten die Kinder eine Grenze überschritten, was nicht toleriert werden dürfe und für die Kinder Folgen haben müsse. Die Probleme in Bern-Betlehem seien aber nach wie vor bewältigbar. «Als ich in den 1970er-Jahren auf dem Land zur Schule ging, brannten sich die Jungen regelmässig gegenseitig ihre Mofas nieder.» Von so einem destruktiven Verhalten habe Heuer hier noch nie gehört.
Eltern nehmen Verhalten von Kindern ernst
Dennoch gibt es Konsequenz für die Kids: Die Klassen mit den fehlbaren Schülern gehen fortan getrennt in die grosse Pause. Dabei stünden sie konstant unter Aufsicht der Klassenlehrperson, wie der «Anzeiger» weiter berichtet. Disziplinarische Massnahmen wie Verweise würden geprüft.
Ein Grossteil der Kinder zeige sich einsichtig, hätte sich entschuldigt. Doch «für eine Wiedergutmachung ist es noch zu früh. Wir sind noch in der Phase der Betroffenheit», so Schulleiter Teuscher weiter.
Immerhin hätten sich bereits viele Eltern der beteiligten Schüler gemeldet. «Gerade auch die Eltern von den Schülern, die an vorderster Front dabei waren, nahmen die Vorwürfe ernst.» Sie redeten das Verhalten ihrer Kinder auf keine Weise schön, sagt der Schulleiter.