Schüler boykottieren Klimagespräch mit Instagram-Aufruf

Michelle Blatter
Michelle Blatter

Zürich,

Ein Zürcher Gymnasium sucht das Klimagespräch mit seinen Schülern - und muss es wegen Social Media absagen.

Am Freitag 14. Dezember nahmen rund 500 Kantonsschüler des Kantons Zürich am ersten Schweizer Klimastreik teil. - Nicola Bossard

Das Wichtigste in Kürze

  • Streik-Schwänzer in Zürich wurden von ihrer Schule zu einem Gespräch aufgeboten.
  • Wegen einem Social Media Aufruf fällt das Gespräch nun ins Wasser.

Die Zürcher Kantonsschule Hohe Promenade bietet ihre Schüler per E-Mail zu einem Gespräch auf. Am Freitag hatten einige von ihnen für den Klimastreik den Unterricht geschwänzt. Schuldirektor Konrad Zollinger wollte mit diesen Schülern «ein Gespräch über das Thema» führen, da das Klima der Schule selbst sehr wichtig sei.

«Alli vo Züri»

Dieses Gespräch fällt nun aber ins Wasser. Der Grund: Die E-Mail von Zollinger mit dem Gesprächsaufgebot wurde auf Facebook und Instagram geteilt. Der Aufruf dazu: «Alli vo Züri wo d Hopro Schüeler_inne wänd unterstütze, chömed am Fritig 25.1 um 16:00 ad Hopro.» Egal, ob man Schüler der betreffenden Schule sei, oder nicht.

Der Post stammt ursprünglich von R.S. Schüler der Kantonsschule sei er zwar nicht. Die E-Mail von Zollinger habe er in einer offenen Gruppe des Messengerdienstes Telegram erhalten. Ein aktiver Boykottversuch steckt laut R.S. allerdings nicht hinter dem Post: «Ich finde Gespräche toll. Ich persönlich würde gerne bei der Kanti Hopro vorbei gehen», lautet seine Begründung.

Nicht zum Putzen verdonnert

Schuldirektor Zollinger bedauert die Aktion und sagt das Gespräch ab: «Ich kann ein solches Gespräch nicht mit einer grösseren Gruppe führen.» Mit den eigenen Schülern wäre das etwas ganz anderes gewesen. Die Gespräche würden aber eventuell während des Unterrichts nachgeholt.

Allfällige Sanktionen gegen die Schulschwänzer hat die Schule laut Zollinger nicht geplant. Die Höchststrafe für Gymnasiasten - unentschuldigte Absenzen - gebe es in den Zeugnissen der Kantonsschule gar nicht. Und weiter: «Wir wollen die Schüler jetzt auch nicht zum Putzen verdonnern.»

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