Schutz vor Sprengungen: Banken nehmen Geldautomaten ausser Betrieb
Banken schalten hierzulande immer häufiger teilweise ihre Automaten aus. Der Grund: Die Schweiz ist ins Visier von Banden geraten, die Bancomaten sprengen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz kommt es offenbar zu immer mehr Sprengungen von Bancomaten.
- Die Banken reagieren deshalb teilweise aus Sicherheitsgründen mit der Abschaltung.
Am Freitag um 3 Uhr morgens wurde der Bancomat der Basellandschaftlichen Kantonalbank in Oberwil BL gesprengt. Anwohner beobachteten, wie zwei schwarz gekleidete Gestalten ihre Beute aufsammelten, in einen bereitstehenden SUV stiegen und verschwanden.
Laut der «SonntagsZeitung» handelt es sich dabei um keinen Einzelfall. Die Schweiz ist nämlich ins Visier von kriminellen Banden geraten, die sich auf Bancomaten spezialisiert haben. Fast immer zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens schlagen die in Dreiergruppen operierenden Räuber zu. Verwendet wird Sprengstoff oder explosive Gase.
Bisher schlugen sie in diesem bereits 16-mal zu. In den beiden Jahren zuvor kam es zu 22 Sprengungen – die dunklere Jahreszeit hat in diesem Jahr aber erst gerade begonnen. Besonders betroffen waren in diesem Jahr die Raiffeisen (3 Sprengungen) und die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Bei letzterer wurden zwischen Juni und September vier Automaten gesprengt und ausgeraubt.
Die viertgrösste Schweizer Bank hat deshalb mehrere Bancomaten ausser Betrieb genommen. Gemäss des Artikels der «SonntagsZeitung» sind von der Massnahme eine einstellige Zahl betroffen. Die Geldautomaten seien schon seit mehreren Wochen aus Sicherheitsgründen ausser Betrieb. Einer davon steht etwa im Parterre des Gemeindehauses von Mönchaltdorf ZH. Bei diesem Geldautomaten sei die Lage besonders gefährlich.
Bei Sprengungen wurden nämlich schon Gebäude beschädigt und Personen verletzt und über dem Automaten in Mönchaltdorf befinden sich Alterswohnungen. Wohnungen befinden sich auch über dem Geldautomaten in Rafz ZH, weshalb die Kantonalbank auch diesen ausser Betrieb genommen hat.
Banden kommen aus dem Ausland
Man prüfe verschiedene Möglichkeiten, um die Automaten «noch besser gegen kriminelle Aktivitäten zu schützen», sagt ZKB-Sprecherin Livia Caluori auf Anfrage der Zeitung. Im Raum stünde etwa das Einbauen von Farbpatronen, um die Geldscheine bei einem Überfall wertlos zu machen.
Das Bundesamt für Polizei führt derzeit 30 Verfahren im Zusammenhang mit Bancomat-Sprengungen. Man geht davon aus, dass es sich bei der Täterschaft um Profis aus dem Ausland handelt. Sprecherin Berina Repesa: «Sie stammen aus verschiedenen Teilen Europa, Osteuropas, aber auch aus französischen Banlieues.»