Schwangere Frau beim Vapen erwischt – ist das gefährlich?

Eine Nau.ch-Leserin ist geschockt: Sie sieht eine schwangere Frau in Zürich beim Vapen. Wie schädlich ist das?

Vapen
Eine Nau.ch-Leserin hat eine Schwangere in Zürich beim Vapen gesehen. Ist das gefährlich? (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Einer Nau.ch-Leserin fällt in Zürich eine schwangere Frau auf, die Vapes raucht.
  • Tatsächlich sei es «besser» zu vapen, als Tabak zu rauchen, sagt eine Expertin.
  • Eine Hebamme widerspricht, da die Forschung zu Vapes noch in den Kinderschuhen steckt.

«Ich habe meinen Augen nicht getraut», sagt Nau.ch-Leserin Irene L.* (29). Als sie an der Zürcher Bahnhofstrasse entlang fährt, sieht sie eine schwangere Frau von einer Rauchwolke umhüllt.

«Die Frau stand vor dem St. Annahof und qualmte die Menge voll.» Der Aufreger: «Sie trug ein enges schwarzes Kleid und war eindeutig hochschwanger.»

Schnell merkt Irene: Die Schwangere rauchte keine Zigarette – sondern vaped. «Ich dachte, das sei in der Schwangerschaft verboten.»

Vapen weniger schädlich als Tabak

Forscherin Anna Schöni vom Berner Institut für Hausarztmedizin widerspricht bei Nau.ch: «Es ist besser zu vapen, als Tabak zu rauchen.» Denn das Problem sei der Tabak, nicht das Nikotin.

In Ländern mit hohem Einkommen – wie etwa die Schweiz – konsumieren ihr zufolge rund zehn Prozent der Schwangeren Tabak. «Der Anteil ist am höchsten bei sozial benachteiligten Frauen, die es nicht schaffen, während der Schwangerschaft aufhören zu rauchen.» Hier sei Schadensminderung gefragt.

Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) konsumieren in der Schweiz rund sieben Prozent der Schwangeren Zigaretten oder E-Zigaretten – differenziert wird nicht.

«Besser aufklären»

Schöni und ihr Team untersuchen gerade, ob immer mehr Schwangere vapen. Resultate liegen zwar noch nicht vor, aber: «Ich glaube nicht, dass heute immer mehr rauchende schwangere Frauen auf Vapes umsteigen.»

Sie sieht die Gesundheitsfachpersonen in der Pflicht. «Sie müssen Frauen besser aufklären und den Ansatz der Schadensminderung angehen.»

Wenn Schwangere nicht mit dem Zigaretten-Rauchen aufhören könnten, müssten sie über Möglichkeiten wie Vapes aufgeklärt werden. So könne das Risiko für das Kind gesenkt werden.

«Es gibt noch zu viele Gesundheitsfachpersonen, die glauben, Vapes seien genauso gefährlich wie Zigaretten. Oder dass das grösste Risiko das Nikotin sei», so Schöni.

Konsum reduzieren

Dazu gehört auch Hebamme Katharina Tritten, Expertin für Nikotinberatung und Tabakentwöhnung und Dozentin an der Berner Fachhochschule. Sie bietet Beratungen zum Umgang mit Rauchen und Passivrauchen vor, während und nach der Schwangerschaft an.

Sie betont, dass bezüglich der Risiken des Rauchens von E-Zigaretten deutlich weniger bekannt ist als zum Tabak-Rauchen.

Jedoch ist ihr zufolge der Griff zur E-Zigarette während der Schwangerschaft keine Alternative zur herkömmlichen Zigarette. «Das ‹sicherste› Mass ist nach wie vor, während der Schwangerschaft und Stillzeit ganz auf einen Substanzkonsum zu verzichten. Oder den Konsum zumindest zu reduzieren», sagt sie.

Rauchen Sie E-Zigaretten?

Solange wenig über die Risiken des Konsums von E-Zigaretten bekannt sei, ist es ebenfalls sicherer, darauf zu verzichten. Dies, wenn man sein Kind keinen aktuell schwer einschätzbaren Risiken aussetzen möchte.

Im Zentrum ihrer Beratungen steht folglich, gemeinsam mit den Frauen oder Paaren eine Grundlage zu schaffen. «So können sie eine für sich informierte Entscheidung zu ihrem Konsumverhalten treffen. Bestenfalls finden sie eine alternative Verhaltensform, statt zum Beispiel zur E-Zigarette zu greifen.»

Auch das BAG rät Schwangeren von E-Zigaretten ab.

*Name der Redaktion bekannt

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